„Wuppertaler Aufruf“ fordert Dekade zur ökologischen Nachhaltigkeit

Internationale Konferenz in Wuppertal zu ökologischer Theologie und Ethik der Nachhaltigkeit

Pusteblume

Die internationale Konferenz in Wuppertal formulierte in einem „Wuppertaler Aufruf“, die kommende Vollversammlung des ÖRK möge eine ökumenische Dekade zum Thema „Transformation towards Ecological Sustainability – Kairos for Creation“ bis 2030 ausrufen. (Symbolbild)

Teil des Problems oder Teil der Lösung? Welche Rolle spielen die Kirchen bei der ökologischen Krise? Was kann das ökumenische Gespräch vom Dialog mit moderner Wissenschaft lernen? Wie können Kirchen den internationalen Diskurs über Nachhaltigkeit in den UN und auf der politischen Ebene kritisch begleiten und für sich als Herausforderung nutzen?  Diesen Fragen war eine internationale Konferenz gewidmet, die unter dem Titel „Öko-Theologie und Ethik der Nachhaltigkeit“ vom 16. bis 19. Juni 2019 in Wuppertal stattfand. Über 50 Theologen und Theologinnen und Fachleute aus 22 Ländern, fast allen Kontinenten und den verschiedensten Konfessionen und Religionen kamen zusammen, um ihre Ansätze zu präsentieren und Erfahrungen auszutauschen.

Gemeinsam für den Frieden

Fragen der Ökologie und Nachhaltigkeit beschäftigen die Kirchen seit vielen Jahren. Bereits 1983 hatte die Vollversammlung des Weltrats der Kirchen in Vancouver (Kanada) dazu aufgerufen, gemeinsam für den Frieden und gegen die Gefährdung des Überlebens einzustehen. So entstand der „konziliare Prozess gegenseitiger Verpflichtung auf Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“. Regierungen sind heute mehr denn je auf den kritischen, ethisch orientierenden Beitrag der Kirchen angewiesen, um größere Handlungsspielräume für erforderliche politische Transformationssprozesse zu mehr Nachhaltigkeit in der Gesellschaft mehrheitsfähig zu bekommen, so Prof. Uwe Schneidewind. Die Kirchen selbst wiederum brauchen einen Prozess kritischer ökologischer Reformation, um glaubwürdiger in den politischen Prozessen als Akteure für ökologische Nachhaltigkeit auftreten zu können, so die komplementäre Gegenthese von Prof. Ernst Conradie, Südafrika.

Konferenz: Kirchen müssen eigenen Betrag leisten

Die internationale Konferenz in Wuppertal formulierte einen „Wuppertaler Aufruf“, die kommende Vollversammlung des ÖRK möge eine ökumenische Dekade zum Thema „Transformation towards Ecological Sustainability – Kairos for Creation“ bis 2030 ausrufen, um Kirchen, Regierungen und Bevölkerungen dazu zu befähigen, die dringend notwendige Wende zu einem Lebens- und Wirtschaftsmodell einzuleiten, welches die sozialen Bedürfnisse aller Menschen der gegenwärtigen wir der künftigen befriedigt und gleichzeitig die ökologischen Grenzen nicht überschreitet. Die Kirchen müssen dazu – so der Wuppertaler Aufruf - ihren eigenen Beitrag leisten, in dem sie dem Thema Ökologie und Nachhaltigkeit in ihrer spirituellen Praxis, ihrer theologischen Ausbildung und ihrer ethischen Praxis weit mehr Priorität zukommen lassen müssen als bisher.


Die Konferenz im Tagungszentrum „Auf dem Heiligen Berg“ in Wuppertal wurde gemeinsam veranstaltet vom Weltrat der Kirchen, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), dem Evangelischen Missionswerk, der Vereinten Evangelischen Mission und Brot für die Welt.