Kurschus zu Angriff auf die Ukraine: „Erschüttert und sprachlos“
„Unsere Gedanken und Gebete sind mit den Menschen, die nun um Leib und Leben fürchten und die erleben, wie Leid und Tod in ihre Städte und Dörfer einziehen.“
Hannover (epd). Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat den russischen Angriff auf die Ukraine verurteilt. Drohungen mit militärischer Übermacht und die willkürliche und gewaltsame Verschiebung vertraglicher anerkannter Grenzen hätten im 20. Jahrhundert unsägliches Leid auch und gerade über die Völker in Mittel- und Osteuropa gebracht, das vor allem von Deutschland ausgegangen sei, sagte die Theologin laut Mitteilung der EKD am Donnerstag. „Wir sind gewiss: Sie können keine Mittel internationaler Politik sein und dürfen es nie wieder werden.“
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte in der Nacht zu Donnerstag einen militärischen Angriff auf die Ukraine befohlen. Seit dem frühen Donnerstagmorgen gibt es laut Medienberichten Angriffe überall im Land.
Kurschus sagte, sie stehe „erschüttert und sprachlos“ vor den Angriffen auf die Ukraine. Grenzen zwischen Ländern würden verschoben, die Souveränität von Nationen werde missachtet, Völkerrecht werde gebrochen und der Friede auf dem europäischen Kontinent aufs Spiel gesetzt. „Unsere Gedanken und Gebete sind mit den Menschen, die nun um Leib und Leben fürchten und die erleben, wie Leid und Tod in ihre Städte und Dörfer einziehen.“
Zu der Angst vor weiterer militärischer Eskalation und zum Mitgefühl mit den Menschen in den betroffenen Gebieten trete die Sorge um die Grundlagen des Miteinanders der Völker in Europa und um die internationale Ordnung, wie sie sich zwischen den Staaten seit dem friedlichen Ende des Kalten Krieges entwickelt habe. „Wir sind überzeugt, Waffengewalt werden Leid und Unrecht nur vergrößern“, betonte die westfälische Präses.
Kurschus forderte, dass das diplomatische Gespräch mit Russland nicht abreißen dürfe. Sie kündigte an, die christlichen Kirchen und Gemeinden würden über ökumenische Beziehungen weiter den Kontakt zu den Menschen in Osteuropa halten. „Die Kraft und der Wille zum Frieden muss nicht nur bei den Regierenden wachsen; es ist wichtig, dass sie auch bei denen gefördert wird, die regiert werden“, sagte sie.