Lützerath: EKD-Ratsvorsitzende Kurschus mahnt zu gewaltfreier Lösung
„Respekt vor allen, die friedlich von ihrem Demonstrationsrecht Gebrauch machen und sich für einen ambitionierten Klimaschutz in NRW engagieren“.
Bielefeld (epd). Im Konflikt um die bevorstehende Räumung der Ortschaft Lützerath am Braunkohle-Tagebau Garzweiler hat die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, zu Gewaltfreiheit aufgerufen. Lützerath sei der Ort, an dem in diesen Tagen gesellschaftliche Interessen- und Zielkonflikte hart aufeinanderprallten, erklärte die westfälische Präses am Dienstag in Bielefeld. Sie appelliere an alle Beteiligten, „dass es nicht zu Gefahr für Leib und Leben kommt“.
Kurschus bekundete „Respekt vor allen, die friedlich von ihrem Demonstrationsrecht Gebrauch machen und sich für einen ambitionierten Klimaschutz in NRW engagieren“. Richtig sei aber auch, dass der Staat die Aufgabe habe, bestehende Rechte durchzusetzen. Deshalb habe sie den gleichen Respekt vor Polizei und Behördenmitarbeitenden, die für diesen Grundsatz einstünden. Sie forderte die Aktivisten und Braunkohlegegner auf, „diesen Respekt auch im Protest gegen die Räumung zu wahren und zu zeigen“.
Wer heute handele, müsse „bedenken, dass wir morgen und in Zukunft auf beides dringend angewiesen sind: auf Menschen, die sich unermüdlich für den Klimaschutz engagieren, und auf ein Recht, das verlässlich und durchsetzbar ist“, sagte die leitende Theologin der westfälischen Kirche. „Was wir nicht brauchen, sind Szenen und Bilder von Gewalt und Zerstörung.“ Diese würden nur Verzweiflung und Abwendung von der Demokratie bewirken.
Kurschus unterstrich die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Zusammenhalts: Die Gesellschaft brauche am Beginn des Jahres 2023 keine Kraftakte, keine neuen Konfrontationen und Kampfszenen. Sie brauche vielmehr „eine Denk- und Gesprächspause darüber, wie wir den brüchigen sozialen Frieden in unserem Land, das angefochtene Vertrauen in die Politik und den so dringend nötigen Frieden mit der Schöpfung fördern können“.
Die Förderung und Verstromung von Kohle sei „als falscher und ökologisch selbstmörderischer Umgang mit der Schöpfung und der Zukunft kommender Generationen“ erkannt worden, erklärte Kurschus. Das bringe immer mehr Menschen zur Verzweiflung, raube auch geduldigen und nüchternen Menschen den Schlaf. Die Tagebaue im Rheinischen Revier seien hierfür zum Symbol geworden. Sie trügen auch effektiv zur globalen Erwärmung bei. Deshalb sei es richtig, dass Kohleverstromung und Kohleabbau im Rheinischen Revier bereits bis 2030 beendet werden sollen.
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