Ökumenische „Woche für das Leben“ in Osnabrück eröffnet
„Generation Z(ukunft). Sinnsuche zwischen Angst und Perspektive“
Osnabrück (epd). Die beiden großen Kirchen haben am Samstag mit einem Gottesdienst im Osnabrücker Dom die „Woche für das Leben“ eröffnet. Der katholische Weihbischof Johannes Wübbe ermutigte in seiner Predigt dazu, jungen Menschen mit ihren Nöten und Sorgen Gehör und Verständnis zu schenken. „Wo wir Menschen begleiten, uns auf ihre Not einlassen, mit ihnen teilen, eröffnen wir ihnen Zugänge zum Glauben, dass Gott sie und uns gerade auch in schwierigen Situationen nicht verlassen hat“, sagte der Diözesanadministrator des Bistums Osnabrück.
Die ökumenische „Woche für das Leben“ stellt in diesem Jahr die Lebenssituation junger Menschen im Alter zwischen 15 und 30 Jahren in den Mittelpunkt und dauert bis zum 29. April. Das Motto lautet „Generation Z(ukunft). Sinnsuche zwischen Angst und Perspektive“.
Wübbe, der auch Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz ist, erinnerte laut vorab veröffentlichtem Redetext daran, dass die Corona-Pandemie die Generation Z besonders getroffen habe. Auch jetzt sei die Lage für sie angesichts des Krieges in Europa und des Klimawandels angespannt. Die Jugend frage nach dem Sinn des Lebens und suche bei den Älteren nach Halt. „Junge Menschen wünschen sich jemanden an ihrer Seite.“ Wübbe dankte den Mitarbeitenden von Caritas und Diakonie, „die sich Zeit nehmen für die jungen Menschen und ein Gespür haben für das Zuhören, das Wege-Aufzeigen, das Begleiten und vielleicht auch mal konfrontieren“.
Die Ratsvorsitzende der Evangelische Kirchen in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, wies auf Studien hin, wonach mehr als 80 Prozent der jungen Menschen optimistisch hinsichtlich ihrer eigenen Zukunft und ihrer Lebensziele seien. Mit Unsicherheit und Komplexität gingen sie ganz selbstverständlich um, stellten stets die Sinnfrage und setzten klare Prioritäten in ihrem Leben.
Zugleich seien die Erwartungen der jungen Menschen hinsichtlich der Zukunft der gesamten Gesellschaft eher düster, sagte Kurschus laut Redemanuskript. Klimawandel, Krieg, Inflation, Rassismus und Armut verstehe die Jugend als Bedrohung und Herausforderung. Ihre psychische Gesundheit sei zunehmend bedroht. „Existenzielle Krisen bis hin zu Suizidalität im Jugendalter sind keine Seltenheit. Auch dafür wollen wir mit der diesjährigen 'Woche für das Leben' ausdrücklich sensibilisieren“, sagte die westfälische Präses.
Die ökumenische Woche für das Leben widmet sich vom 22.-29. April 2023 den existenziellen Krisen der jungen Generation. Corona, Klimawandel und Krieg haben die psychischen Belastungen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen nachhaltig verschärft. Soziale Isolation und Zukunftsängste führen bis heute bei vielen jungen Menschen zu krisenhaften Situationen, aus denen sie selbst manchmal keinen Ausweg mehr erkennen können. Die Aktionswoche will die Zuspitzung schwieriger Lagen der Generation Z(ukunft) sowie ihre Lebens- und Denkenswelt thematisieren.