Ukraine-Konflikt: Landeskirchen rufen zu Friedensgebeten auf
„Lasst uns der Kraft des Gebetes vertrauen und nicht nachlassen.“
Frankfurt a.M. (epd). Evangelische Landeskirchen haben angesichts der weiter angespannten Lage an der russisch-ukrainischen Grenze zu Friedensgebeten aufgerufen. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister schrieb am Mittwoch, viele Menschen in Deutschland beobachteten mit Sorge die Bedrohung, die die russische Regierung mit ihrem Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine aufgebaut habe. Die Bischöfin der kurhessischen Kirche, Beate Hofmann, und der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung erklärten, viele Menschen hätten Angst vor Krieg. Die Landeskirchen in Baden und Württemberg sprachen sich für eine diplomatische Lösung des Konflikts aus.
Meister schrieb in einem Aufruf an die Kirchengemeinden in der größten deutschen evangelischen Landeskirche: „Lasst uns der Kraft des Gebetes vertrauen und nicht nachlassen.“ Die aktuellen Nachrichten über eine Verhandlungsbereitschaft Russlands und einen möglichen ersten Truppenabzug stimmten hoffnungsvoll.
Bischöfin Hofmann und Kirchenpräsident Jung erklärten, an der ukrainisch-russischen Grenze finde nach wie vor ein „massiver russischer Truppenaufmarsch statt“, und es würden „Drohkulissen von allen Seiten aufgebaut“. „In großer Sorge über die aktuelle Lage und aus historischer Verantwortung heraus beten wir für eine gewaltfreie Lösung der aktuellen Situation, für konkrete Schritte der Deeskalation und eine nachhaltige Friedensordnung in Europa“, schrieben die beiden leitenden Geistlichen in einem gemeinsamen Brief an rund 1.800 evangelische Kirchengemeinden.
Der badische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh sagte, nirgendwo hätten militärische Aktionen und Kriege in den vergangenen Jahrzehnten zu nachhaltigen und gerechten Lösungen geführt. Jeder bewaffnete Konflikt bedeute Schrecken für Kinder, Frauen und Männer, zerstöre Leben und Lebensgrundlagen und mehre die Feindschaft. Der württembergische Landesbischof Frank Otfried July betonte, es sei Aufgabe der Kirchen, für Versöhnung und Frieden einzutreten, auch wenn Gespräche festgefahren schienen.
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