Wieviel Wissen tut uns gut?

Glossar

Amniozentese
Punktion der Fruchtblase zur Gewinnung von Untersuchungsmaterial für die gezielte pränatale Diagnostik. Hierbei wird eine dünne Punktionsnadel unter Ultraschall-Kontrolle durch die Bauchdecke der Frau in die Fruchtblase eingeführt und Fruchtwasser entnommen. Im Fruchtwasser befinden sich kindliche Zellen, an denen die Diagnostik durchgeführt wird.
Chorionzottenbiopsie
Entnahme von Gewebe aus dem sich entwickelnden Mutterkuchen. Die Entnahme erfolgt entweder wie bei der Amniozentese durch die Bauchdecke der Frau oder durch den Gebärmuttermund. An dem Untersuchungsmaterial wird die pränatale Diagnostik durchgeführt.
Chromosomen
sind Teilchen, die die Erbinformation enthalten und in allen Körperzellen paarweise vorliegen. Ein menschlicher Zellkern enthält 46 Chromosomen, dabei stammen 23 vom Vater und 23 von der Mutter.
Chromosomenanalyse
Mikroskopische Untersuchung der Zahl und Struktur der Chromosomen. Abweichungen in der Zahl können sicher erkannt werden.
Chromosomenstörung/-veränderung
Veränderung der Zahl und/oder der Struktur der Chromosomen.
Embryo
Heranwachsendes Kind im Mutterleib bis zum Ende des 3. Schwangerschaftsmonats.
Embryonenschutzgesetz
trat am 1.1.1991 in Kraft und hat zum Ziel, Embryonen vor Manipulationen zu schützen. Sie dürfen in-vitro nur zur Herbeiführung einer Schwangerschaft erzeugt werden. Das Gesetz enthält zahlreiche strafbewehrte Verbote.
Embryopathische Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch
Dies war eine juristische Begründungsbezeichnung nach dem alten § 218 StGB für die Straffreiheit eines Schwangerschaftsabbruchs und ist mit der gesetzlichen Neuregelung vom 1.10.1995 entfallen. Es mußten dringende Gründe für die Annahme sprechen, daß das Kind an einer nicht behebbaren gesundheitlichen Störung leidet, die so schwer wiegt, daß von der Mutter die Fortsetzung der Schwangerschaft nicht verlangt werden kann.
Embryotransfer
Übertragung des Embryos in die Gebärmutter, nachdem eine künstliche Befruchtung vorgenommen wurde.
Eugenik
Konzept, das sich - bezogen auf Erkenntnisse der Humangenetik - mit Problemen der Verbesserung der Erbanlagen künftiger Generationen befaßt und vielerorts gerade auch aus historischen Gründen starker Kritik ausgesetzt ist.
Gen
Erbanlage; bestimmter Abschnitt auf einem Chromosomen. Bei jeder Fortpflanzung wird die Hälfte der Gene an die Nachkommen weitergegeben. Alle Zellen eines Organismus haben den gleichen Gen-Bestand.
Genom (Erbgut)
Gesamtheit der im Zellkern vorhandenen Erbinformation. Man rechnet mit ca. 50.000 bis 100.000 Genen, die jeweils vom Vater und von der Mutter stammen.
Huntington Krankheit
Genetisch bedingte Erkrankung, die meist nach dem 35. Lebensjahr beginnt und schwere psychische und körperliche Störungen mit sich bringt.
In-vitro-Fertilisation
Künstliche Befruchtung von Eizellen mit Spermien außerhalb des weiblichen Organismus. Um eine ausreichende Zahl von Eizellen heranreifen lassen zu können, unterziehen sich Frauen vor der künstlichen Befruchtung einer Hormonbehandlung. Die herangereiften Eizellen werden vom Arzt bzw. von der Ärztin mit einer dünnen Hohlnadel durch die Bauchdecke aus den Eierstöcken abgesaugt und in einer Nährlösung befruchtet. Die entstehenden Embryonen werden in die Gebärmutter eingebracht (Embryotransfer). Da nicht vorhersehbar ist, ob sich die Embryonen erfolgreich einnisten werden, überträgt man maximal drei Embryonen pro Zyklus.
Medizinische Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch
Ärztliche Begründung bei Gefahr einer schwerwiegenden Beeinträchtigung des körperlichen und seelischen Gesundheitszustands der Mutter.
Molekulargenetische Techniken
Untersuchungsverfahren zur Analyse der Erbsubstanz.
Monogene Erkrankungen
beruhen auf der Veränderung von einem einzigen Gen.
Multifaktorielle Erkrankungen
werden durch mehrere genetische und äußere Faktoren bestimmt.
Prädiktive genetische Diagnostik
bezeichnet die Untersuchungen auf Erbfaktoren, die erst im späteren Leben Einfluß gewinnen oder zur Krankheit führen.
Präimplantationsdiagnostik
bedeutet eine gezielte genetische Untersuchung an einzelnen embryonalen Zellen nach einer In-vitro-Fertilisation vor der Einpflanzung in die Gebärmutter.
Pränatale Diagnostik
umfaßt alle diagnostischen Maßnahmen, durch die gezielt oder ungezielt vorgeburtliche Störungen des Kindes ausgeschlossen oder erkannt werden können.
Screening
Suchdiagnostik, auch Reihenuntersuchungen auf bestimmte Merkmale in einer Bevölkerung oder in einer besonders gefährdeten Gruppe, z.B. alle Frauen mit höherem Zeugungsalter.
Totipotente Zellen
sind unter bestimmten Voraussetzungen fähig, sich zu einem Individuum zu entwickeln. Sie sind deshalb im Embryonenschutzgesetz den Embryonen gleichgestellt und werden geschützt.
Triple-Test
Untersuchung von drei biochemischen Stoffen im mütterlichen Blut in der Frühschwangerschaft. Sie dienen der Präzisierung des individuellen Risikos, daß die Frau ein Kind mit "offenem Rücken" oder mit Down-Syndrom erwartet.
Ultraschalluntersuchung
Diagnostisches Verfahren durch Anwendung von Ultraschallwellen. Nicht-invasive und nicht belastende Untersuchungsmethode ohne nachweisbare Nebenwirkungen, das die Darstellung auch der inneren Organe sowie des Gesichts des ungeborenen Kindes ermöglicht.
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