20 Jahre friedliche Revolution
Materialien für Gottesdienste und Gemeindeveranstaltungen
VI. Weitere Materialien
Was sind Friedensgebete? Erläuterungen und ein Beispiel vom 27. Februar 1989
Christian Führer
Erläuterungen
Grundsatz dieser Gebetsform war und ist, dass jede persönliche oder gesellschaftliche, jede lokale oder globale Not im Gebet vor Gott gebracht und vor Menschen öffentlich gemacht werden kann. Das alles soll im Geist des Evangeliums vom Kreuz Christi als Wort von der Versöhnung geschehen und auf dem Boden der Gebote Gottes stehen. Dazu gehört ein Mindestmaß an Konstruktivität. Bloße Wirklichkeitsbeschreibungen, die in Ausweglosigkeit enden, widersprechen dem Auftrag der Kirche (Ihr seid zur Hoffnung berufen). Herabwürdigungen anderer haben in Friedensgebeten keinen Platz.
Schon bald nach ihrer Entstehung 1982 haben die Friedensgebete eine eigene Form gefunden. Das Besondere daran ist wohl vor allem, dass jeweils eine andere Gruppe die Gestaltung übernimmt (entstanden aus den so genannten "Basisgruppen" der DDR, Gruppen, die sich den Themen des Konziliaren Prozesses "Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung" verpflichtet fühlten). Diese Gruppen waren und sind in einem Ausschuss zusammengefasst. Der Kirchenvorstand der Nikolaigemeinde hat lediglich (auch erst nach harten Auseinandersetzungen und zur Abwehr von Missbrauch) eine Grundordnung zur Verfügung gestellt, die auch heute noch Gültigkeit besitzt:
- Orgelpräludium
- Begrüßung, Informationen und Wort zur aktuellen Lage durch einen Pfarrer von St. Nikolai oder ein Kirchenvorstandsmitglied
- Lied (wir haben ein eigenes Liederheft mit wenigen ausgewählten, neueren Texten und Melodien)
- Schriftlesung
- Einführung in das Thema, evtl. "Zeugnisse der Betroffenheit" aus der Gruppe
- Bibeltext mit Auslegung durch einen ordinierten Pfarrer, den sich die Gruppe sucht, bzw. durch die Gruppe unter Verantwortung des Pfarrers
- Gemeindelied/Meditationsmusik
- Gebet/Fürbitten (mit gesungenem Kyrie dazwischen, auch freies Gebet möglich)
- Informationen, Abkündigungen zum Thema das Friedensgebets
- Vaterunser / Segen
- Lied
- Orgelpostludium
In der Praxis können die Punkte getauscht werden. Gestaltungselemente sind z. B. das Entzünden von Kerzen zu den Fürbitten und "Zeugnisse der Betroffenheit". Natürlich werden auch, wo es passt, Chöre oder Gesangs- und Tanzgruppen sowie Orgelmeditationen "eingebaut", manchmal auch Bilder oder Dias.
Ein Charakteristikum sei noch genannt – die niedrige Schwelle, getreu dem Motto von St. Nikolai "offen für alle".
Deshalb wenig Liturgie bzw. immer wiederkehrende Elemente mit Wiedererkennungseffekt, damit Atheisten oder Kirchenfremde sich schon beim zweiten Mal ein wenig vertraut fühlen.
Die "Gebrauchsanweisung" für die Friedensgebete aus dem Römerbrief der Bibel (Römer 12,11+12) gilt ungebrochen: "Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Lasst euch vom Geist entzünden. Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Bedrängnis, beharrlich im Gebet."
Das Friedengebet vom 27. Februar 1989
Der folgende Abschnitt enthält Texte aus dem Friedensgebet vom 27.02.1989, das von Pfarrer Christian Führer zusammen mit dem Ausreisegesprächskreis "Hoffnung" gestaltet wurde.
Begrüßung durch Pfarrer M Wugk, [den] stellvertretenden Superintendenten, mit der Tageslosung
Lied: O komm, du Geist der Wahrheit (V. v. Törne)
Lesung: Matthäus 5,3-12
Predigt über Römer 12,12/19/21
Liebe Montagsgemeinde des Friedensgebetes!
Wenn wir uns Montag für Montag hier versammeln, dann hat das seinen Grund und seine Gründe. Für viele von uns ist das Friedensgebet ein Bedürfnis geworden, entstanden aus einer persönlichen Situation der Betroffenheit. Mancher kann seine Betroffenheit in Worte fassen, andere hingegen nicht, etliche finden sich in dem wieder, was andere formulieren und aussprechen. Wir hören jetzt solche Zeugnisse der Betroffenheit: [folgende Texte sind in der Vorlage auf extra Blättern zu finden] Frau Dr. Zehner [... die Blätter haben jeweils die Kopfzeilen: "Gesprächskreis Hoffnung St. Nikolai Zeugnis der Betroffenheit"]:
Irgendwann habe ich begriffen, daß es über meine Kräfte geht, weiter das mitzumachen, was man "Weg zum Sozialismus" nennt. Und so manches möchte ich da auch nicht mitverantworten.
Es werden durch den Totalitätsanspruch der marxistisch-lenistisch[ischen] Weltanschauung in allen gesellschaftlichen Bereichen, vor allem aber im Bildungswesen ständig Bekenntnisse und Verpflichtungen verlangt, hinter denen der Einzelne [sic!] oft gar nicht steht. So erfolgt eine Erziehung zu Heuchelei, zu Denken und Handeln in vorgeschriebenen Bahnen. Das administrierend-verfügende Regiment von Partei und Staat mit einem Informationssystem, das in seiner Ideologieabhängigkeit nur die Fakten durchläßt, die in seine Richtung passen, führt zu Spannungen zwischen Regierenden und Regierten. Es hat sich ein Gemisch aus Apathie, organisierter Verantwortungslosigkeit, Tabuisierung und Verleugnung von Problemen ergeben. Eine gesellschaftliche Partizipation ist nicht erwünscht, es wird den Menschen lediglich die Rolle zustimmenden Mittuns, nicht aber die kritische Partnerschaft eingeräumt. Mündigkeit wird außerdem gehindert durch ein weit verbreitetes Gefühl der Angst und die andauernde Erfolglosigkeit eigener Bemühungen entmutigt. Das führt zu einer Resignation, aus der ich nicht herausfinden kann. Meinte ich anfangs noch, Wellenbrecher und Gegenpol sein zu müssen, wollte ich später doch wenigstens in einem begrenzten Bereich Einfluß ausüben. Schließlich nur noch Freunde tragen. Alles mündete im Rückzug auf den privaten Bereich. Ich bin nicht der Typ, der sich mit einer Fahne, welcher auch immer, auf die Straße stellt. Ich organisiere auch keine Untergrundbewegung oder halte Staatsmaschinerien auf. Ich möchte das sagen und tun können, was ich für richtig halte. Ich möchte keinem anderen Menschen Schaden zufügen und suche einen Einklang zwischen mir und meinem Lebensraum. Leben heißt auch Veränderung!
Herr Kunze [... s.o.]: Einige Gedanken: Ich glaube, in der DDR wird zuviel Für- und Vorsorge an der falschen Stelle getrieben. Der Glücksanspruch des einzelnen bleibt auf der Strecke. Mit materieller Sicherheit, mit Arbeitsplatz und Lehrstelle für jeden, mit preiswerten Wohnungen, Straßenbahn und Brot für Pfennige allein ist der Mensch kaum zufriedenzustellen...
Das administrierte Glück für alle hat nicht nur einen faden Beigeschmack, sondern produziert auch apathische Unzufriedenheit.
Frau Kreyßig [... s.o.]: Einige Gedanken: Für mich ist Sozialismus eine Staatsform, die mit großem Anspruch angetreten ist, jetzt aber immer mehr erstarrt. Ich kann nicht mehr an ihre Zukunftsträchtigkeit glauben. Bedauerlich ist, daß der Praxis mehr und mehr die Idee verloren geht.
Kommunistisches Ethos und christliches hatten viel gemeinsam. Als Erlöser nicht Jesus, sondern die Arbeiter. Und die sollen das Himmelreich schon auf Erden errichte. Bloß, was errichten sie wirklich?
Es wachsen mit: Gleichheit, Gleichmacherei und Gleichgültigkeit. Woher soll die Motivation kommen? Mit Menschen ist das nicht zu machen!... Obwohl Sozialismus Materialismus lehrt, fordert er unentwegt Idealismus.
[Pfr. Führer:] Ich selbst möchte noch eine Betroffenheit hinzufügen. Was Christoph Hein in seinem Roman "Horns Ende" beschreibt, läßt sich in Variationen auch heute erfahren. Ich hörte vor 14 Tagen von einem Gewi-Lehrer und Genossen, 59 Jahre alt. Es ist mit seiner Frau von einer BRD-Reise nicht zurückgekehrt, ist "drüben" geblieben. Nun, da beginnen die Gedanken zu laufen. Da hat der Mann den Schülern jahrelang den Sozialismus verkündet in der bekannten Art und Weise. Da hat der Mann jahrelang christlichen Kindern das Leben schwergemacht. Und nun sieht er in der BDR seiner gesicherten Beamtenpension in DM-West, versteht sich, entgegen. Wie viele solcher Menschen leben noch unter uns? Wie viele solcher Menschen mögen heute noch den Sozialismus und die Vorteile und Zukunftsträchtigkeit dieses Systems dozieren, um bei günstiger Gelegenheit die Früchte des dem Untergang geweihten Kapitalismus zu genießen?
Wahrscheinlich hat jeder von uns irgendwo ein Gefühl der Betroffenheit. Sei es an einer der angesprochenen oder anderen Stellen. Viele von uns leben mit der geheimen Last auf der Seele. Wie man sich da fühlt, beschreibt Aitmatow in der "Richtstatt" (S.95): "Wie groß die Erde auch sein mag, wie schön neue Eindrücke sein mögen – alles ist nichts wert und gibt weder dem Verstand noch dem Herzen etwas, wenn im Bewußtsein auch nur ein winziger Schmerzpunkt existiert, der das Allgemeinbefinden und das Verhältnis zur Umwelt aus dem Verborgenen bestimmt."
Wie entledigt man sich dieser geheimen Last, wie beseitigt man den Schmerzpunkt? [/] – Durch Ausreise? [/] – Durch Resignation? [/] – Durch blinde Anpassung zum Zweck der Sicherung eigener Vorteile?
Den Ausreisewilligen wird oft vorgeworfen, sie seien verantwortungslos diesem Land gegenüber und ließen es im Stich. Sehen wir uns doch einmal einen DDR-Bürger an, der hier lebt, und der so typisch anscheinend schon ist, daß er bereits vor Jahren im Kabarett glossiert wurde (Wenn die Mütze paßt, S. 118): "Mein Grundsatz lautet: Vorwärts – aber mit Rückendeckung! Hinter mir das jeweils letzte Plenum [des ZK der SED], vor mir meine gesicherte Zukunft! Und so kann ich denn sagen: Plenen kommen und gehen, aber meine Karriere, die bleibt bestehen! Denne das ist der Weisheit letzter Schluß: Der Weise tut nichts, was er verantworten muß. [/] Shiguli [PKW-Modell] und Bungalow sind des Weisen Zeichen: Meidest du das Risiko, kannst du sie erreichen. Darum denke jederzeit nach, was andre denken. Und vor allem: Sei bereit, sofort umzuschwenken, wenn der Wind sich dreht. Kurz: Sei up do date! Denn es wechseln – ihr Naiven – schnell die schönsten Direktiven! [/] Gestern noch alles für die Datenverarbeitung, heute schon wieder Kopfrechnen! Da heißt es, das Ohr an der richtigen Masse haben! Als Leiter muß man eben manchmal seiner Zeitung voraus sein. Ahnen ist besser als planen. Einen guten Gedanken zum falschen Zeitpunkt äußern, das kann die ganze Intelligenzrente kosten! Lieber zehn Fehler mitmachen, als einen allein. Denn mitgemachte Fehler brauchst du dir nicht zu Herzen zunehmen. Nimm sie in den Mund und käue wieder: ich bin klein – mein Motiv war rein – sollte ich denn klüger als alle sein? Und du wirst sehen: Geteilter Schneid bringt selten Leid. Und so sitz ich sieben Jahr sicher auf dem Posten. Fahr zwar keinen Jaguar, doch das liegt am Osten. Hab zwei Konten und zwei Fraun, Swimmingpool - ’nen kleinen – hab ’ne Villa mit ’nem Zaun, bloß Charakter keinen. Daß ich den verlor, brauchte nur Komfort. Denn ich hab ihn – ihr Naiven – eingetauscht für Direktiven! [/] Alle sagen, Charakterlosigkeit sei etwas Schlechtes. Ich sage: Erwirb sie, um was zu besitzen!"
Wie ist das nun mit der eindeutigen Schuldzuweisung? Stellt sich bei näherem Hinsehen nicht doch die Frage, wer verantwortungsloser handelt, wer diesem Land mehr Schaden zufügt, der Ausreiswillige oder der eben beschriebene DDR-Bürger? [/] Gefühle der Betroffenheit und die geheime Last der Seele, der Schmerzpunkt – wie gehen wir damit um? Haben wir da einen Hinweis oder einen Rat bereit, hier in dieser Kirche des Jesus Christus? Etwas, was für uns alle gilt, für die, die gehen wollen, wie auch für die, die bleiben wollen? Für die, die gehen müssen, wie auch für die, die bleiben müssen?
"Seid fröhlich in Hoffnung, standhaft in allen Schwierigkeiten, werdet nicht müde im Beten... [/] Greift der Strafe Gottes ... nicht vor, liebe Freunde! Denn es heißt: "ICH habe MIR die Vergeltung selbst vorbehalten", sagt der Herr. "ICH selbst werde es ihnen heimzahlen." Laß dich also vom Bösen nicht besiegen, sondern überwinde es durch das Gute." (Römer 12,12/19/21)
"Fröhlich in Hoffnung!"
Als Alexander der Große zu einem seiner Feldzüge in den Orient aufbrach, verteilte er alle möglichen Geschenke an seine Freunde. Er trennte sich in seiner Freigebigkeit von sehr vielem, was es besaß. Einer seiner Freunde sagte zu ihm: "Du wirst selbst nichts mehr behalten!" "O doch", erwiderte Alexander, "ich behalte meine Hoffnungen!"
Wir brauchen eine Hoffnung, die hüben und drüben gilt, eine Hoffnung, die unabhängig ist von den Fahnen, die draußen wehen. Eine Hoffnung über den Ideologien. Eine Hoffnung auf morgen. Eine Hoffnung, die uns fröhlich macht, aufrichtet, ermutigt, auch wenn uns Ablehnung, Resignation oder Anpassung einschränken wollen. Im Blick auf den gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus leben Christen nach der Devise: "Das Beste kommt noch!" Weil wir die Gnade Gottes, die Liebe unseres Herrn Jesus Christus und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes erfahren in unserem Leben, weil uns im Tiefpunkt unseres Lebens, an der dunkelsten Stelle das Wort Jesu erreicht: "Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig", darum kommen wir immer wieder auf die Beine, innerlich und äußerlich. So wagen wir den Satz: Es gibt keine aussichtslosen Situationen im Leben, sondern nur Menschen, die die Hoffnungen aufgegeben haben. Echte Christen geben die Hoffnungen nie auf. Ich lade uns alle heute erneut ein zu Christus, der Hoffnung über den Ideologien.
"Standhaft in allen Schwierigkeiten"
Diese Aufforderung gelingt nur als 2. Schritt, wenn der erste Schritt "fröhlich in Hoffnung" heißt. Auch heißt dies, sich den Schwierigkeiten nicht ausliefern, nicht preisgeben. Jemand, der tapfer seine Schwierigkeiten und Leiden aushielt, wurde gefragt: "Leiden verleiht dem Leben Farbe, nicht wahr?" Darauf der Betreffende: "Das stimmt. Doch ich beabsichtige, die Farbe selbst zu wählen." Diese Haltung atmet ein Stück Freiheit. Standhaft in Schwierigkeiten zu sein, weil Glaube und Hoffnung den Rücken uns stärken, wär´n [sic!] ein schönes Ziel. Menschen ohne Rückgrat hab´n wir schon zu viel.
"Werdet nicht müde im Beten."
Wer noch nie am Abgrund des Lebens gestanden hat, der wird die einmalige Möglichkeit des Gebetes unterschätzen. Vielleicht gehört ein großer Teil von ihnen oder denen, die von Amts wegen hier sind, zu den Menschen, die Beten als einen Ersatz oder gar Gegensatz zum Handeln ansehen. Dem sei das Gebet der stummen Kattrin aus Mutter Courage von B. Brecht empfohlen . Erstaunlich, was Brecht hier über das Verhältnis von Beten und Tun auszudrücken vermag. Ja, in Wirklichkeit ist Beten die Voraussetzung für verantwortliches Handeln, für Mut zur Wahrheit, für aufrechten Gang. Beten schafft innen, in der Schaltzentrale, Ordnung und Klarheit. Und wenn es innen stimmt in mir, dann wirft mich so leicht nichts um. Wenn es innen in mir jedoch kippelig und unsicher ist, dann werde ich zum Spielball der Ämter und Instanzen, dann verliere ich den Kopf in Auseinandersetzungen, und auch der Körper hält es nicht mehr aus; und die Organe fangen an zu schreien.
Wer in Not ist, wem die geheime Last der Seele zu schwer wird, der kann nicht auf das Beten verzichten, wenn er nicht in den Abgrund der Verzweiflung und der Depression versinken will. Darum gehört das Gebet unbedingt zu Hoffnung und Standfestigkeit.
"Seid fröhlich ... es durch das Gute. [Wiederholung der Bibelverse]"
Amen.
Fürbittengebet
Ehe wir mit dem Gebet beginnen, werden wir einen Stein bringen. Wenn wir ihn ansehen, dann denken wir an das, was uns bedrückt, beschwert, was auf uns lastet.
Wir werden unsere Fürbitten dann auch unter den Stein legen.
Und wir haben Kerzen. Wenn wir sie dann brennen sehen, wissen wir: Wir haben in Christus eine unauslöschliche Hoffnung, jenseits alle Ideologien, in uns, bei uns, unter uns. Darum sind wir hier.
Herr Zehner: Herr, wir denken an all diejenigen, die in der Welt Macht durch Gesetz ausüben. Wir bitten dich, gib denen, die diese Gesetze erlassen und verantworten, die Überzeugung, daß die Gesetze für die Menschen und nicht die Menschen für die Gesetze da sind. Herr, für alle, die reisen und ausreisen wollen, ist eine neue gesetzliche Regelung Grundlage der Antragstellung geworden. Viele haben nach einer gerechten und überprüfbaren Regelung gerufen und sind nun enttäuscht über diese Bestimmungen. Hilf, daß die Auslegung der Verordnung großzügig und gerecht erfolgt, und sei bei denen, die schwere Stunden überstehen müssen. Wir alle haben die Enttäuschung hinnehmen müssen und waren gleichzeitig dankbar für die aufrichtenden Worte an jedem Montag. Herr, wir bitten Dich, die Friedensgebete noch lange für uns bestehen zu lassen. Zeige all jenen, die auf Gewalttätigkeiten warten, daß dies für uns keine Lösung sein kann. Herr, wir rufen zu Dir...
[Gemeinde: Kyrie, Kyrie eleison] Während des Kyrie Fürbitte unter den Stein, Kerze anzünden.
Frau Theuner: Herr, wir ahnen, daß nur der wirklich frei sein kann, dessen Leben einen Sinn hat. Wir bitten Dich, gib jedem von uns einen Blick für den eigenen Sinn des Lebens und gib uns die Kraft, dies auch in ausweglosen Situationen unseres Daseins nicht zu vergessen. Herr, wir wissen, daß unsere Freiheit immer Unfreiheit für andere bedeuten kann. Wir bitten Dich, gib uns das richtige Gefühl für unseren Nächsten und dessen Freiheit. Laß uns den gegenseitigen Charakter der Freiheit erkennen. Herr, wir denken an die vielen Menschen, die in Vergangenheit und Gegenwart für die Freiheit gekämpft haben bzw. kämpfen, ohne die Aussicht, diese Freiheit selbst zu erleben. Wir bitten Dich, gib dieser Welt immer wieder neue Anwälte der Benachteiligten, der Gequälten und Unterdrückten. Hilf, Herr, daß die neuen KSZE-Vereinbarungen nicht nur Papier bleiben, sondern mit Leben und Menschlichkeit erfüllt und für jeden Bürger unseres Landes spürbar werden. Herr, wir rufen zu Dir...
Frau Jokiel: Herr, wir denken an die vielen Menschen, die in unserem Lande apathisch und ohne Hoffnung leben. Wir bitten Dich, gib ihnen Zuversicht in die Zukunft und den Mut, an den erforderlichen gesellschaftlichen Veränderungen aktiv mitzuarbeiten. Hilf, Herr, daß der konziliare Prozeß in allen Gemeinden in Gang kommt und daß sich noch mehr kirchliche Mitarbeiter dafür engagieren. Laß uns alle erkennen, daß die Kirche ein wichtiges Mandat in unserem Lande hat, und gib den Verantwortlichen in der Kirche die nötige Kraft, den richtigen Weg zu weisen. Herr, wir rufen zu Dir...
Frau Geißler: Herr, Du kennst unseren Wunsch nach einem zivilen Wehrersatzdienst und weißt, daß damit Pflege und Fürsorge für die älteren Menschen unseres Landes gewährleistet werden könnte. Hilf, daß im Rahmen der Abrüstung und Truppenreduzierung auch dieser wichtige Schritt getan wird. Hilf, Herr, all denen, die in Einrichtungen der Volksbildung in Gewissenskonflikte geraten und Nachteile in Kauf nehmen müssen, weil sie die vormilitärische Ausbildung der Jugend so nicht akzeptieren können. Laß die Verantwortlichen zu der Einsicht kommen, daß aus dem jetzigen System der Wehrerziehung ein neues System der friedlichen Konfliktbewältigung geschaffen werden muß. Herr, wir rufen zu Dir...
Herr Kunze: Herr, wir wissen, daß viele in der Welt in ein gesellschaftliches System hineingeboren werden, daß sie nicht akzeptieren können. Gib all denen die Chance, das Land freier Wahl zu erreichen. Herr, wir denken an die ungezählten Menschen, die einen Antrag auf Ausreise aus der DDR gestellt haben. Wir sehen besorgt, wie diese Gruppe in das gesellschaftliche Abseits gedrängt und die Beweggründe, die diese Menschen haben, negiert werden. Hilf, Herr, daß in unserer Gesellschaft ein offener Dialog darüber möglich wird. Gib, daß die Gespräche mit den staatlichen Stellen von Menschlichkeit und Verständnis geprägt werden.
Herr, wir rufen zu Dir...
Pfr. Führer: Nun, Herr, wollen wir Stille lassen für alle geheimen Lasten, für jede unausgesprochene Not, die unter den hier Versammelten da ist. Wir gedenken auch der in unserem Nachbarland ČSSR verhafteten und mit hohen Strafen belegten Bürger:
Gebetsstille
Herr, wir rufen zu Dir: (wie nach jedem Gebetsanliegen das gesungene Kyrie) [Gemeinsames Gebet] Vater unser ...
Segen
Lied EG 170: "Komm, Herr, segne uns..."
Die evangelische Kirche in der friedlichen Revolution 1989/90
Eine kurze Chronik der Ereignisse und ihrer Vorgeschichte
Robert Grünbaum und Vicco von Bülow
Die folgende chronologische Darstellung will eine Übersicht über die Vorgeschichte und die Ereignisse der friedlichen Revolution 1989/1990 geben und ist dabei auf die Relevanz für die evangelische Kirche konzentriert. Im Vordergrund stehen dabei kirchliche Ereignisse, die in das Gerüst der wichtigen politischen Schlüsselereignisse eingebaut werden. Aber auch hier ist die Liste nur als Auszug aus den wichtigsten Daten zu verstehen: Vollständigkeit konnte weder angestrebt noch erreicht werden.
Wenn eine gewisse Konzentration auf die Orte Berlin und Leipzig zu bemerken ist, so hat dies mehr mit der öffentlichen Wahrnehmung und Nachwirkung zu tun als mit der Bedeutung für den Prozess der friedlichen Revolution selbst. Es bedeutet ausdrücklich keine Abwertung der Initiativen, die von anderen Orten ausgegangen sind – die Dezentralität der Ereignisse ist ein Merkmal der Ereignisse von 1989/90.
Über den Beginn der Vorgeschichte dieser Ereignisse ließe sich trefflich streiten. Die friedliche Revolution speiste sich aus verschiedenen Quellen, die auf unterschiedliche Ereignisse zurückgehen. Einige davon werden genannt, um deutlich zu machen: In der friedlichen Revolution hat sich gezeigt, dass alle Bemühungen, die DDR gegenüber internationalen Entwicklungen abzuschotten, zum Scheitern verurteilt waren und zum Scheitern der DDR beigetragen haben. Die ökumenische Dimension der Kirche, also ihre weltweite Ausbreitung und Verknüpfung, hat sich hier als segensreich und wirkungsvoll erwiesen.
Im Blick auf die hier immer wieder vorkommenden Abkürzungen wird auf das Abkürzungsverzeichnis in Teil VII. hingewiesen.
Jahr 1973 | |
03.07. | Gründung der KSZE |
Jahr 1975 | |
01.08. | KSZE-Schlussakte von Helsinki: Vereinbarungen über die Menschenrechte, die Zusammenarbeit in Wirtschaft, Wissenschaft, Technik und Umwelt, Sicherheitsfragen sowie Fragen der Zusammenarbeit in humanitären Angelegenheiten |
Jahr 1977 | |
01.01. | Veröffentlichung der Charta 77 (Petition gegen die Menschenrechtsverletzungen des kommunistischen Regimes in der Tschechoslowakei), die daran anknüpfende Bürgerrechtsbewegung wurde in den 1970er und 1980er Jahren zum Zentrum der Opposition |
Jahr 1978 | |
06.03. | Spitzengespräch Staat (SED) – Kirche, Interpretation durch den Vorsitzenden der KKL, Bischof Dr. Schönherr: Das Staat-Kirche-Verhältnis ist so gut, wie es der einzelne Bürger vor Ort erfährt |
Jahr 1979 | |
01.06. | erste "Bluesmesse" in Ost-Berlin (Samariterkirche; Pfarrer Eppelmann) |
01.09. | Gemeinsames EKD-BEK-Wort zum Frieden (40. Gedenktag des Beginns des Zweiten Weltkrieges, Überfall Deutschlands auf Polen) |
Jahr 1980 | |
01.09 | Gründung der polnischen Gewerkschaft "Solidarność" |
09.-19.11. | erste Kirchliche Friedensdekade "Frieden schaffen ohne Waffen" Initiative SOFD als Ersatzdienst für eine zivile Möglichkeit der Wehrdienstverweigerung durch einzelne kirchliche Aktivisten – entsprechende Aufrufe werden veröffentlicht |
Jahr 1981 | |
massives Vorgehen des SED-Sicherheitsapparates gegen die Vorbereitung der zweiten Friedensdekade: "Schwerter zu Pflugscharen" | |
Jahr 1982 | |
25.01. | "Berliner Appell" (Havemann, Eppelmann), Zusammengehen von kirchlichen und dezidiert nichtkirchlicher Opposition, zugleich Aufsuchen der Öffentlichkeit über "Westmedien", Diskussion über Nutzung der "Westmedien" für politische Ziele innerhalb der Kirchen |
20.09. | Beginn der wöchentlichen Friedensgebete in der Nicolaikirche Leipzig |
24.-29.09. | BEK-Synode in Halle/Saale: Dienst ohne Waffen ist das "deutlichere Zeichen" |
Jahr 1983 | |
06./07.03. | erstes Koordinierungstreffen in Berlin der zahlreichen Friedensarbeitskreise im kirchlichen Umfeld "Konkret für den Frieden" |
Jahr 1984 | |
03./04.03. | zweites Treffen "Konkret für den Frieden" in Eisenach |
Kirchliche Äußerungen zur Problematik der verstärkten Ausreiseersuchen | |
Jahr 1985 | |
11.02. | Begegnung zwischen dem neuen KKL-Vorsitzenden (seit November 1982) Bischof Hempel mit Honecker ohne Ergebnis in Sachfragen (Friedenserziehung, Bildungswesen) |
11.03. | Wahl von Michail Gorbatschow zum Generalsekretär der Kommunistischen Partei der SU |
05.04. | Eröffnung der Friedensbibliothek in der Ost-Berliner Bartholomäus-Kirche |
Jahr 1986 | |
28.02. | Vertreter von über 120 kirchlichen Basisgruppen beteiligen sich am dritten Treffen "Konkret für den Frieden" in Stendal |
13.02. | Der Stadtökumenekreis Dresden (Superintendent Ziemer) schlägt am Gedenktag der Zerstörung Dresdens vor, eine Ökumenische Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung (ÖV) in der DDR einzuberufen. |
02.09. | Gründung der "Umweltbibliothek" im Keller des Gemeindehauses der Ost-Berliner Zionskirchgemeinde |
19.-23.09. | Synode des BEK in Erfurt. Themen sind unter anderem die Ausreisewelle und die Reiseregelungen für DDR-Bürger |
Jahr 1987 | |
Organisation des Kreises "Hoffnung für Ausreisewillige" durch Pfarrer Führer in Leipzig | |
24.06. | Beginn des Evangelischen Kirchentages in Ost-Berlin mit Initiative "Kirchentag von unten", um politische Themen in die Öffentlichkeit zu bringen (Demokratie in und außerhalb der Kirche). |
01.09.-18.09. | BEK und "Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste" beteiligen sich am "Olof-Palme-Friedensmarsch" für einen atomwaffenfreien Korridor in Europa |
05.09. | Im Rahmen des "Olof-Palme-Friedensmarsches" ziehen Demonstranten im Berliner Stadtbezirk Prenzlauer Berg auf Initiative von Stadtjugendpfarrer Wolfram Hülsemann mit DDR-kritischen Transparenten, Losungen und Forderungen von der Zionskirche zur Gethsemanekirche |
11.09. | Bewegung "Kirche von unten" als Fortsetzung der Initiative "Kirchentag von unten" in Ost-Berlin gegründet |
18.-22.09. | BEK-Synode in Görlitz: Lebhafte Debatte um den Antrag "Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung". Kernpunkte der fünf Forderungen des Antrags sind die freie Reise nach Polen und in westliche Länder, was zudem durch demokratische und rechtsstaatliche Verfahren geregelt werden soll. Alle Forderungen sind mit Zusätzen versehen, in denen eine öffentliche Diskussion der Thematik verlangt wird. |
17.10. | Überfall von Skinheads auf ein Punkkonzert in der Ost-Berliner Zionskirche; die Volkspolizei greift nicht ein |
24./25.11. | Nächtliche Hausdurchsuchung in der "Umweltbibliothek" der Ost-Berliner Zionskirchgemeinde durch das MfS, es kommt zu Verhaftungen. Es folgt eine breite öffentliche Protestwelle mit Mahnwachen; die Opposition nutzt die Begriffe "Glasnost" und "Perestroika" der Gorbatschow-Politik in der SU |
Jahr 1988 | |
10.01. | 30 Vertreter von Umweltgruppen gründen in Berlin "Arche – grün-ökologisches Netzwerk in der Evangelischen Kirche" zur Koordinierung der Umweltaktivitäten von Gruppen im Umfeld der Kirchen |
08.02. | Das Angebot von Beratung und seelsorgerischer Begleitung von Ausreisewilligen führt zum Massenandrang vor der Generalsuperintendentur in Ost-Berlin. Die Aktion wird daraufhin gestoppt |
12.-15.02. | erste Vollversammlung der Ökumenischen Versammlung der Kirchen zum Thema "Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" in Dresden mit Vertretern der Amtskirche und von Oppositionsgruppen |
19.02. | nach einem Vortrag von Pfarrer Führer über "Leben und Bleiben in der DDR" besuchen erstmals Ausreisewillige die Leipziger Friedensgebete |
03.03. | Spitzentreffen von Staats- und Parteichef Erich Honecker mit dem Vorsitzenden des BEK, Landesbischof Werner Leich; ohne Ergebnisse in den Sachfragen |
06.03. | Gottesdienstbesucher werden vor der Ost-Berliner Sophienkirche von DDR-Sicherheitskräften tätlich angegriffen |
14.03. | Während der Leipziger Frühjahrsmesse kommt es unter den Augen westlicher Journalisten nach einem Friedensgebet in der Nikolaikirche zu einer Demonstration in der Innenstadt |
17.03. | Das DDR-Außenministerium untersagt die Berichterstattung westlicher Medien von verschiedenen landeskirchlichen Synoden |
20.04. | DDR-Kirchenzeitungen dürfen wegen ihrer Berichterstattung über die Synode der Berlin-Brandenburgischen Kirche nicht erscheinen; ein Gespräch zwischen dem Staatssekretär für Kirchenfragen und Vertretern des BEK am 24.06. bringt keine Lösung in dieser Frage |
24.06. | Der Wittenberger Pfarrer Friedrich Schorlemmer veröffentlicht 20 Thesen zur "Erneuerung und Umgestaltung der DDR" |
10.10. | 200 Menschen protestieren in Ost-Berlin gegen die Zensur von Kirchenzeitungen; der Schweigemarsch wird mit Gewalt von den SED-Sicherheitsorganen aufgelöst |
Oktober/November 20.11. | Schulverweise in Berlin gegenüber Schülern, die Militarisierung der Schule kritisieren Fürbittgottesdienst in Berlin; öffentliche Forderung eines ehrlichen Dialogs in Bildungsfragen |
04.12. | Weimars Superintendent ruft Polizei zur Räumung der Sakristei, in der sich Ausreisewillige aufhalten – die Kirchenleitung von Eisenach verurteilt dieses Verhalten |
18.12. | Der in der Menschenrechts- und Friedensbewegung aktive Ost-Berliner Pfarrer Rainer Eppelmann entdeckt in seinem Arbeitszimmer Abhöranlagen der Staatssicherheit, die von der Berlin-Brandenburgischen Kirchenleitung als "schwerwiegender Eingriff in das Seelsorgegeheimnis" qualifiziert werden |
Jahr 1989 | |
14.03. | Nach dem montäglichen Friedensgebet in der Nikolaikirche ziehen ca. 300 Ausreisewillige durch das Leipziger Stadtzentrum |
26.-30.04. | Die dritte Vollversammlung der Ökumenischen Versammlung in Dresden fordert weitreichende Reformen in der DDR |
07.05. | Kommunalwahlen in der DDR. Zum ersten Mal werden von Bürgerrechtlern Kontrollen vorgenommen, Wahlfälschungen festgestellt und publik gemacht |
08.05. | Erstmals wird zum Friedensgebet ein Polizeikessel um die Leipziger Nikolaikirche gebildet |
06.06. | Der BEK tritt in einer Erklärung für die Aufdeckung der Wahlfälschungen bei der Kommunalwahl ein |
11.06. | SED-Parteichef Erich Honecker nimmt auf Einladung des Greifswalder Bischofs und EKU-Vorsitzenden Bischof Horst Gienke (Pommern) am Gottesdienst zur Einweihung des Greifswalder Doms teil. Später distanziert sich die Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen von Gienke aufgrund eines im "Neuen Deutschland" veröffentlichten Dankesbriefwechsels und der Ausladung des Berliner Bischofs Forck vom anschließenden Empfang der Kirchen auf Wunsch der SED. Die KKL sah im Handeln Gienkes eine Aufgabe der vereinbarten Solidarität zwischen den Gliedkirchen des BEK im Gegenüber zur SED. |
25.06. | In der Berliner Erlöserkirche beginnt das "Trommelfasten für die Opfer der Gewalt in China" als Reaktion auf die Niederschlagung der Protest auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens am 04.06.1989 |
19.08. | In Ungarn nutzen Hunderte DDR-Bürger ein "Paneuropäisches Picknick" bei Sopron zur größten Massenflucht seit dem Mauerbau |
04.09. Oktober / November | In Leipzig findet die erste Montagsdemonstration im Anschluss an das traditionelle Friedensgebet in der Nikolaikirche statt. Es wird mehr Reisefreiheit und die Abschaffung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) gefordert. Von nun an finden wöchentlich Montagsdemonstrationen statt Diese Bewegung geht auf andere Städte in der DDR über. Ausgehend von den Kirchen gehen die Menschen nach den Andachten (Friedensgebeten) auf die Straßen und Plätze. |
10.09. | Ungarn lässt Flüchtlinge der DDR in den Westen ausreisen |
11.09. | Von 1.300 Kirchenbesuchern werden bei der nachfolgenden Montagsdemonstration in Leipzig 89 Menschen verhaftet |
15.09. | Die Synode des BEK ruft in Eisenach zu grundlegenden Reformen in der DDR auf und setzt sich für eine "demokratische Parteienvielfalt", ein neues Wahlverfahren, Reisefreiheit, Demonstrationsrecht und eine "verantwortliche, pluralistische Medienpolitik" ein |
25.09. | Montagsdemonstration in Leipzig unter dem Motto: "Keine Gewalt" |
30.09. | 5.500 DDR-Bürger, die sich in der völlig überfüllten Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Prag befinden, erhalten die Genehmigung zur Ausreise |
02.10. | In der Ost-Berliner Gethsemanekirche beginnen zeitlich unbefristete Mahnwachen als Protest gegen die Verhaftungen von Teilnehmern am Leipziger Friedensgebet sowie Inhaftierungen in Ost-Berlin und Potsdam. An den allabendlichen Fürbittandachten nehmen schließlich mehr als 2.000 Menschen teil |
04./05.10. | Ausreisewillige aus Prag kommen über Dresden in Bundesrepublik Deutschland. Erstmals treffen Ausreisewillige, Bürgerbewegung und Unzufriedene zu einer kritischen Masse zusammen. Es kommt zu Gewaltausbrüchen mit den SED-Sicherheitskräften am Dresdner Hauptbahnhof. Unter Leitung von Superintendent Ziemer gelingt es, die Situation zu entspannen. |
07.10. | Bei Gegendemonstrationen zu den Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR im ganzen Land kommt es zu zahlreichen Übergriffen von Polizei und Staatssicherheit |
07.10. | Auf Initiative u.a. der drei Theologen Martin Gutzeit, Markus Meckel und Arndt Noack wird die SDP in der DDR gegründet |
08.10. | Friedensgebet in Dresden mit 20.000 Teilnehmern |
08.10. ab 08.10. | Schwere Übergriffe der Volkspolizei auf Demonstranten an der Gethsemanekirche in Ost-Berlin Mahnwachen in der Gethsemanekirche, Dokumentation der Übergriffe durch die Kirchen (Rudi Pahnke, Marianne Birthler u.a.) |
09.10. | Aus einem Friedensgebet in der Nikolaikirche mit 8.000 Teilnehmern entwickelt sich in Leipzig eine Massendemonstration mit 70.000 Menschen - die SED-Führung wagt es nicht, die Demonstration gewaltsam aufzulösen |
15.10. | In der Ost-Berliner Erlöserkirche führen bekannte Künstler ein Benefizkonzert für die Opfer der Polizeiübergriffe durch |
09.11. | Fall der Berliner Mauer und Öffnung der innerdeutschen Grenze |
18.11. | Zur Koordinierung der laufenden Arbeitskontakte zwischen Staat und Kirche wird der neue Vorsitzende der DDR-CDU, Lothar de Maizière, als Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrates für Kirchenfragen mit Ministerrang berufen. Staatssekretär Löffler verliert damit sein Amt |
04.12. | Erste Besetzungen der MfS-Dienststellen in den Bezirken und Kreisen der DDR |
07.12. | Erste Sitzung des Zentralen Runden Tisches der DDR, zu der die evangelische und katholische Kirche der DDR ins Ost-Berliner Dietrich-Bonhoeffer-Haus eingeladen hat. Moderiert werden die Gespräche von Oberkirchenrat Martin Ziegler, Monsignore Karl-Heinz Ducke und Pastor Martin Lange. Auch für die örtlichen Runden Tische und zahlreichen Bürgerversammlungen im ganzen Land stehen die Kirchen und Gemeindehäuser weit offen. |
18.12. | Die Leipziger Montagsdemonstrationen haben sich soweit verselbstständigt, dass die evangelische Kirche sich von der verantwortlichen Mitorganisation zurückzieht. |
Jahr 1990 | |
15.01. | Bürgerrechtler besetzen die MfS-Zentrale in der Berliner Normannenstraße |
17.01. | Auf einer gemeinsamen Tagung erklären BEK- und EKD-Vertreter in Loccum den kirchlichen Willen, "dass die beiden deutschen Staaten zusammenwachsen". Außerdem sprechen sich die Vertreter von EKD und BEK für eine kirchliche Neuvereinigung der seit 1969 getrennten Kirchen in West und Ost aus. |
22.02. | Die Synode des BEK erklärt zur deutschen Wiedervereinigung: "Wir wollen uns Zeit lassen." |
18.03. | Einzige freie Volkskammerwahl in der DDR. Es siegt die "Allianz für Deutschland" aus CDU, DA und DSU. |
05.04. | Am gemeinsamen Gottesdienst vor der Konstituierung der frei gewählten DDR-Volkskammer in der Berliner Gethsemanekirche nehmen sämtliche Spitzenpolitiker der neuen Parteien und Gruppierungen teil. |
07.05. | Erstmals können Wehrdienstverweigerer in der DDR einen zwölfmonatigen Zivildienst aufnehmen |
03.10. | Die DDR tritt der Bundesrepublik Deutschland bei. Zentraler ökumenischer Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit in der Berliner Marienkirche. |
Jahr 1991 | |
22.-24.02. | Parallele und gemeinsame Tagung der Synoden der BEK und der EKD in Berlin |
27.06. | Wiederherstellung der kirchlichen Einheit in der EKD |
Weiterführende Materialien und Angebote
Robert Grünbaum und Eberhard Pausch
Grundsätzlich ist hinzuweisen auf zahlreiche Arbeiten der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte, die seit Anfang der Neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts kontinuierlich der Erforschung der Geschichte der DDR-Kirchen und der "besonderen Gemeinschaft" zwischen den Kirchen in Ost- und in Westdeutschland galten:
http://www.ekd.de/zeitgeschichte/
Einige besonders lesenswerte Zeitschriften mit aktuellen Vortrags- und Aufsatzsammlungen:
- Aus Politik und Zeitgeschichte (Beilage zur Wochenzeitung "Das Parlament") 11/2010 vom 15. März 2010: "DDR 1990", Berlin 2010.
- "Kerzen - Kirche - Kontroversen. Die Rolle der evangelischen Kirche 1989/90 in der Zeitgeschichtsschreibung, Texte einer Tagung (6./7. November 2009) in der Evangelischen Akademie Thüringen in Neudietendorf", epd-Dokumentation Nr. 11 vom 16. März 2010, Frankfurt am Main 2010.
Darüber hinaus wird folgende Buchauswahl empfohlen und kommentiert:
- Bahrmann, Hannes/Links, Christoph: Chronik der Wende. Bd. 1: Die Ereignisse in der DDR zwischen 7. Oktober 1989 und 18. März 1990. Überarb. Neuaufl., Berlin 1999.
- Kalenderartig berichtet diese umfassende Chronik über die wichtigsten Ereignisse zwischen dem 40. Jahrestag der DDR am 7. Oktober 1989 und der ersten freien Wahl zur Volkskammer am 18. März 1990.
- Brummer, Arnd (Hg.): Vom Gebet zur Demo. 1989 - Die friedliche Revolution begann in den Kirchen. Frankfurt a. M. 2009 (edition chrismon). Prominente Christen aus Ost- und Westdeutschland erinnern sich an die friedliche Revolution in der DDR und die wichtige Rolle, die die Evangelischen Kirchen im Herbst 1989 gespielt haben.
- Fraude, Andreas: Die Friedliche Revolution in der DDR im Herbst 1989. Erfurt 2009 (Landeszentrale für politische Bildung/Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur). Der Autor beschreibt in der reichhaltig illustrierten Broschüre die Ereignisse und den Verlauf des Revolutionsjahres 1989 in der DDR.
- Führer, Christan: Und wir sind dabei gewesen. Die Revolution, die aus der Kirche kam, Berlin 2009. Der Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche, als Ort der wöchentlichen Friedensgebete Ausgangspunkt der Montagsdemonstrationen, erzählt in einem sehr persönlichen Rückblick vom Herbst 1989, von der Aufbruchsstimmung und den Hoffnungen jener Zeit und resümiert, was heute davon geblieben ist.
- Geyer, Hermann: Nikolaikirche, montags um fünf. Die politischen Gottesdienste der Wendezeit in Leipzig. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2007. Vgl. hierzu den Beitrag von Hermann Geyer. (3) Keine Gewalt! Die Leipziger Friedensgebete und der "Herbst '89".
- Grünbaum, Robert: Deutsche Einheit. Berlin 1999/2010. Neben den zeitgeschichtlichen Voraussetzungen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und den Hauptentwicklungslinien der Revolution in der DDR stehen in diesem Buch vor allem der innen- und außenpolitische Weg zur Deutschen Einheit wie auch die Probleme und Perspektiven des inneren Einigungsprozess nach 1990 im Mittelpunkt.
- Henke, Klaus-Dietmar (Hg.): Revolution und Vereinigung 1989/90. Als in Deutschland die Realität die Phantasie überholte, München 2009. Historiker und Mitgestalter der friedlichen Revolution entwerfen ein vielschichtiges Bild der historischen Ereignisses und seiner Folgen.
- Hertle, Hans-Hermann: Chronik des Mauerfalls. Die dramatischen Ereignisse um den 9. November. 11. erw. Auflage Berlin 2009. Weniger Chronik, als vielmehr spannende und genaue Darstellung der unmittelbaren Vorgeschichte, der Hintergründe und des Verlaufs des Mauerfalls.
- Hofmann, Gerold: Mutig gegen Marx & Mielke: Die Christen und das Ende der DDR, Leipzig 2009. Hierbei handelt es sich um ein handliches und gut lesbares Begleitbuch zu der gleichnamigen Fernsehdokumentation, die im Jahr 2009 im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks und des Rundfunks Berlin-Brandenburg produziert wurde.
- Huber, Wolfgang: Die Mauer ist weg. Ein Lesebuch. Frankfurt am Main 2009 (edition chrismon). Wolfgang Huber hat Schriftsteller und Publizisten von Klaus Modick über Eva Zeller bis Günter Kunert nach ihren persönlichen Erinnerungen an den Tag des Mauerfalls befragt und die sehr persönlichen Geschichten der prominenten Zeitzeugen in diesem Band festgehalten.
- Jauer, Joachim: Urbi et Gorbi. Christen als Wegbereiter der Wende. Freiburg 2008. Der Journalist Joachim Jauer erzählt die Geschichte der friedlichen Revolutionen in Ostmitteleuropa vom Aufbruch der freien Gewerkschaft Solidarność in Polen über den Fall der Berliner Mauer bis zum Zusammenbruch des Ostblocks und des Ende des Kalten Krieges. In den Mittelpunkt seines Bandes stellt er dabei Persönlichkeiten, die wegen ihres christlichen Glaubens zu Wegbereitern der friedlichen Revolutionen wurden.
- Kowalczuk, Ilko Sascha: Endspiel. Die Revolution von 1989 in der DDR. München 2009. Das Buch schildert auf der Grundlage neuester Forschungsergebnisse, warum und wie es 1989 zur Revolution in der DDR kam und welche Entwicklungen die Zeit zwischen dem Sommer 1989 und den freien Wahlen vom 18. März 1990 prägten.
- Lindner, Bernd: Die demokratische Revolution in der DDR 1989/90. Bonn 2001 (Bundeszentrale für Politische Bildung). Mit zahlreichen Bild- und Textdokumenten illustrierter Überblick über die Ereignisse in der DDR von Anfang 1989 bis zum Frühjahr 1990.
- Neubert, Ehrhart: Unsere Revolution: Die Geschichte der Jahre 1989/90. München 2008 (in Zusammenarbeit mit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED- Diktatur). Als Zeitzeuge und Zeithistoriker zugleich schildert, deutet und strukturiert Ehrhart Neubert in dieser ersten Gesamtdarstellung ausführlich die Geschichte der friedlichen Revolution und Deutschen Einheit 1989/90.
- Rödder, Andreas: Deutschland einig Vaterland. Die Geschichte der Wiedervereinigung. München 2009. Auf der Grundlage intensiver Quellenforschungen und zahlreicher Zeitzeugengesprächen ist eine umfassende Darstellung des deutschen Vereinigungsprozesses entstanden.
- Taylor, Frederick: Die Mauer. 13. August 1961 bis 9. November 1989. München 2009. Ein Buch über die Zeit des Kalten Krieges und darüber, was der Eiserne Vorhang für das Leben der Menschen bedeutet hat.
- Weizsäcker, Richard von: Der Weg zur Einheit, München 2009. Ein sehr persönlich gehaltenes, kenntnisreiches Buch des Zeitzeugen und zur Zeit der Wende amtierenden Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker.
- Wolfrum, Edgar: Die geglückte Demokratie. Geschichte der Bundesrepublik Deutschland von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Stuttgart 2006;
- Ders.: Die Mauer. Geschichte einer Teilung, München 2009;
- Ders.: Die 101 wichtigsten Fragen: Bundesrepublik Deutschland 1949-2009, München 2009.
Die Bücher des Heidelberger Historikers Edgar Wolfrum bieten ausgezeichnete Einführungen in die Gesamtthematik und sind nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern darüber hinaus sehr gut lesbar.
Sehr verdient gemacht um die Aufarbeitung dieses Kapitels der deutschen Zeitgeschichte hat sich die Evangelische Verlagsanstalt Leipzig (GmbH), die in diesem Jahr ihren Programmschwerpunkt auf die Thematik der friedlichen Revolution ausgerichtet hat. Vgl. zu diesen Angeboten insgesamt: http://www.eva-leipzig.de/.
Internetangebote
http://www.chronikderwende.de/
Die Website vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) bietet anhand ausgewählter Bilder, Original-Töne und Textdokumente für jeden Tag zwischen Oktober 1989 und März 1990 einen Überblick über die Ereignisse des Tages. Auf diese Weise können die Besucher der Seite die tägliche Chronologie der Ereignisse der friedlichen Revolution vom 40. Jahrestag der DDR bis zur ersten freien Volkskammerwahl in Text und Bildern nacherleben.
http://www.chronik-der-mauer.de/
Die Besucher werden über die Geschichte der innerdeutschen Grenze von 1961 bis1989, ihren Verlauf und ihre Todesopfer durch Video-Clips (in Kooperation mit der ARD- Tagessschau), O-Töne und (Radio-)Reportagen aus Ost und West sowie Fotostrecken ausgiebig informiert.
http://www.unseregeschichte.zdf.de/
Eine Website des ZDF, die den Besucher rund um das Thema friedliche Revolution und Deutsche Einheit chronologisch und anhand von Hintergrunddarstellungen, Zeitzeugenberichten, umfangreichem Video- und Audiomaterial (heute-Nachrichten, Reportagen), einer Zeitfolge der Ereignisse und Sonderaktionen wie beispielsweise einem Blog zum Thema informiert und zur Auseinandersetzung anregt.
Diese Website ist ein Teil der offiziellen Berlin-Homepage und bietet Informationen für Berlin- Besucher rund um die Berliner Mauer: Fotos, Dokumente und Dokumentationszentren, Veranstaltungen, Zahlen und Fakten zum Bau und Mauerverlauf, zum Bestehen sowie zur Öffnung der Mauer.
www.dhm.de/lemo/html/DasGeteilteDeutschland/
Die Website des Deutschen Historischen Museums Berlin bietet Informationen zur Geschichte sowie wichtigen Ereignissen im geteilten Deutschland zwischen 1949 und 1989. Die Informationen sind in vier zeitliche Phasen aufgegliedert und durch Dokumente sowie Zeitzeugenberichte veranschaulicht.
Unter www.dhm.de/lemo/html/DieDeutscheEinheit/ ist auch der Themenkomplex Deutsche Einheit aufbereitet.http://www.jugendopposition.de/
Diese Website der Robert- Havelmann-Gesellschaft e.V. und der Bundeszentrale für politische Bildung informiert anhand von wichtigen Ereignissen chronologisch und ausführlich über den Widerstand, den junge Menschen in der DDR geleistet haben und über ihren Beitrag zur friedlichen Revolution. Dazu gibt es Dokumente, Fotos, Zeitzeugendarstellungen, Audio- und Videomaterial sowie ein Lexikon.
Eine Homepage, die chronologisch Dokumente zu den Jahren 1989/1990 zur deutschen Wiedervereinigung (2+4 oder 4+2 -Verhandlungen) aus Zeitungen, Biographien, Verhandlungsprotokollen, Archiven etc. sammelt und in den zeitlichen Ablauf eingeordnet.
Das Internetangebot des Deutschen Rundfunkarchivs"1989–1990: Wende-Zeiten. Bilder, Töne, Kommentare aus dem DDR-Fernsehen" bietet mit Themenseiten, Chroniken und Dokumenten interessante und ungewöhnliche Rückblicke auf den Mauerfall und seine Vor- und Nachgeschichte von Anfang 1989 bis zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990. Neben chronologischen Übersichten und Texten zu ausgewählten Themen finden sich auf den Seiten auch Hörzitate, Videos und Bilder aus den Programmen des Rundfunks und Fernsehens der DDR.
http://www.friedlicherevolution.de/
Die Plattform will den breiten öffentlichen Diskurs im Jubiläumsjahr 2009 breit abbilden, archivieren und kritisch einordnen. Sie berücksichtigt dabei Bücher, Filme, Zeitungsartikel, Fernseh- und Hörfunkbeiträge einerseits, Podiumsdiskussionen, Kongresse, Ausstellungen, Vorträge und Symposien andererseits. Gleichzeitig möchte sie zur Partizipation und Diskussion einladen.
Das Magazin des Portals wird aktuelle Debatten und Kontroversen rund um den 20 Jahrestag der friedlichen Revolution in Presseschauen darstellen, in Interviews einordnen oder von Experten kommentieren lassen. Das Archiv der Erinnerung bietet Veranstaltern die Möglichkeit, Mitschnitte und Berichte zu veröffentlichen. Der Veranstaltungskalender hebt zusätzlich die wichtigsten Veranstaltungen redaktionell heraus.
www.stiftung-aufarbeitung.de/20_Jahre
Das Angebot der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur bietet zahlreiche Informationen rund um die 20. Jahrestage von friedlicher Revolution und Deutscher Einheit. Enthalten ist u.a. eine bundesweite Veranstaltungskalender für die Jubiläumsjahre sowie Hinweise auf Ausstellungen, Publikationen und sonstige thematische Ressourcen, aber auch eine kurze Chronik der historischen Ereignisse, eine Linkliste sowie einen regelmäßig erscheinenden Newsletter mit aktuellen Informationen rund um die Jahrestage.
Diese Homepage wurde vom Land Berlin anlässlich des 20. Jahrestages des Mauerfalls initiiert und informiert über die Veranstaltungen (Lesungen, Führungen, Ausstellungen, Symposien und Wettbewerbe) zum Berliner Themenjahr "20 Jahre Mauerfall".
Der Internetauftritt des Freistaates Sachsen wird im Verlaufe des Jahres 2009 schrittweise zur zentralen Informationsplattform für Kommunen, Kirchen, Verbände, Unternehmen, Schulen und weitere Partner ausgebaut, um über Veranstaltungen und Projekte aller Art aus Anlass der 20. Jahrestages der friedlichen Revolution in Sachsen zu informieren.
http://www.freiheit-und-einheit.de/
Dies ist eine Internetpräsenz der Bundesregierung zum Jubiläum "FREIHEIT und EINHEIT" anlässlich des 60jährigen Bestehens des Grundgesetzes in der Bundesrepublik Deutschland sowie des 20. Jahrestages der friedlichen Revolution 1989. Die Bundesregierung informiert über das Programm und die Veranstaltungen von Verfassungsorganen im Jubiläumszeitraum bis zum 3.Oktober 2010. Des Weiteren bietet diese Homepage Zugriff auf aktuelle Reden und öffentliche Beiträge zur Thematik aus den Bundesministerien und liefert Informationen, historisches Text- und Bildmaterial rund um die Errichtung der Bundesrepublik 1949 und der Wiedervereinigung 1989.
www.landeskirche-sachsen.de/landeskirche/geschichte/10129.html
Die Seite "20 Jahre Friedliche Revolution - 20 Jahre Ökumenische Versammlung" der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens informiert über vielfältige Projekte, Veranstaltungen und Gottesdienste der Kirchgemeinden, Kirchenbezirke, Einrichtungen und Werke der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens im Jubiläumsjahr.
Die Seite der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz bietet vielfältige Informationen rund um die Aktivitäten der Landeskirche aus Anlass des 20. Jahrestages der friedlichen Revolution. Enthalten ist auch ein historischer Kalender, der für das Gebiet der Landeskirche die dramatischen Wochen und Monate im Herbst 1989, aber auch darüber hinaus, nachzeichnet.
http://www.lha.sachsen-anhalt.de/
Die Website des Landeshauptarchivs Sachsen-Anhalt präsentiert in den Jahren 2009 und 2010 monatlich eine breite Quellenauswahl, die exemplarisch die Entwicklung im Jahr 1989 nachzeichnet.
http://www.friedlicherevolution.de/
http://www.gesegnete-unruhe.de/
Kampagne der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM): Die EKM veranstaltet in diesem Jahr zur Thematik der friedlichen Revolution die Kampagne "Gesegnete Unruhe" und hält zahlreiche hilfreiche Materialien und Angebote für Gemeindeveranstaltungen aller Art sowie für thematisch fokussierte Gottesdienste bereit. Informationen dazu bietet eine Internetplattform, die eigens als besonders geeignet empfohlen werden kann:www.gesegnete-unruhe.de
Zeitzeugenportale
Hier finden Sie eine Übersicht von Webangeboten, die sich an Zeitzeugen richten, um persönliche Erinnerungen zu sammeln und in den Kontext zur Zeitgeschichte zu setzen.
http://www.zeitzeugenportal89.de/
Das Zeitzeugenportal: 20 Jahre friedliche Revolution und Deutsche Einheit ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, des Bundesministeriums des Innern und der deutschen Länder, vertreten durch die Sächsische Staatskanzlei. Die Internetplattform ist ein Angebot für die historisch-politische Bildungsarbeit, das über diesbezügliche, thematisch einschlägige Ressourcen – Literatur, Filme, Ausstellungen – informiert und die Möglichkeit bietet, Zeitzeugen der friedlichen Revolution und Deutschen Einheit an Schulen, außerschulische Bildungsträger und sonstige Institutionen und Interessenten zu vermitteln.
Die Homepage veröffentlicht geordnet nach Bundesländern und Orten ganz persönliche Geschichten und Fotos von Menschen, die den Herbst 1989 miterlebt haben. Die besten Geschichten werden außerdem in der Zeitschrift "SUPERillu" veröffentlicht.
"Tagebuch Mitteldeutschland" ist ein Online-Projekt des Mitteldeutschen Rundfunks (mdr), der mittels dieser Homepage Zeitzeugenberichte aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen über das Jahr 1989 sammelt und – geordnet nach Orten und Regionen - in Form eines Tagebuches veröffentlicht.
http://www.deinegeschichte.de/
Die Website "DeineGeschichte" ist ein interaktives Online-Projekt und richtet sich vor allem an Jugendliche. Die Jugendlichen werden auf der Plattform angeregt, multimedial über die SED-Diktatur zu lernen, eigene Geschichten zu produzieren und als Text, Foto, Audio oder Video zu publizieren. Dabei steht ihnen von der Themenfindung bis zur Produktion ein interaktiver Ratgeber zur Seite.
http://www.unsere-deutsche-einheit.de/
Auf dieser Website des Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer präsentieren Nutzer ihre persönlichen Geschichten und Bilder zur Deutschen Einheit.http://www.zeitzeugenboerse.de/
Die Zeitzeugenbörse sucht Zeitzeugen des 20. Jahrhunderts und vermittelt gleichzeitig auch Zeitzeugen an Lehrer, Journalisten, Studenten und andere Interessierte.http://www.zeitzeugenportal8990.de/
Die Bundesstiftung Aufarbeitung hat im Juli 2009 ein neues Zeitzeugenportal zu 20 Jahren friedlicher Revolution und deutscher Einheit gestartet. Die Internetseite richtet sich an Schulen, Bildungseinrichtungen sowie an zeithistorisch Interessierte, teilte die Stiftung in Berlin mit. Abrufbar seien Unterrichtsmaterialien, Hinweise zu Exkursionen, Büchern und Filmen sowie Kommentare zu wichtigen zeitgeschichtlichen Dokumenten.
In einem passwortgeschützten Bereich können gezielt Biografien recherchiert sowie Zeitzeugen kontaktiert werden. Ein Kalender vergegenwärtige "Tag für Tag den rasanten Verlauf des damaligen Umbruchs". Das Internetportal ist ein gemeinsames Projekt der Bundesstiftung Aufarbeitung, des Bundesinnenministeriums und der deutschen Bundesländer.
Weiterführende Informationen und Materialangebote – nicht nur zur Geschichte der SED- Diktatur und der deutschen Teilung – finden sich auf folgenden Websites:
http://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/
Website der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, u.a. auch mit umfangreichen Informationsangeboten, einem bundesweiten Veranstaltungskalender und zahlreichen Materialien zu den 20. Jahrestagen von friedlicher Revolution und Deutscher Einheit
Website der Bundeszentrale für politische Bildung
Website der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik
Website des Bundesarchivs mit umfangreichen Beständen auch zur Geschichte der DDR. Die online verfügbare Bilddatenbank (www.bild.bundesarchiv.de) enthält u.a. zahlreiche Fotos zur DDR-Geschichte und zur friedlichen Revolution.