Solidarität und Selbstbestimmung im Wandel der Arbeitswelt

Eine Denkschrift des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. April 2015, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloher Verlagshaus, ISBN 978-3-579-05977-8

Fussnoten

  1. Die sog. Inklusive Schreibweise wird nur da verwendet, wo es wirklich um Individuen in ihrer Geschlechterdifferenz geht, nicht um den Typus, der im Deutschen zumeist durch die maskuline Form bezeichnet wird.
  2. Vergl. IMK Report Nr. 101, 2014, S. 10
  3. Unter Normalarbeitsverhältnis wird ein zeitlich unbefristetes sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis in Vollzeit (mehr als 32 Stunden/Woche) verstanden.
  4. Zu atypischen Beschäftigten zählen ausschließlich geringfügig Beschäftigte (7,9%), Teilzeitbeschäftigte inklusive Midi-Jobs (23,2%), Leiharbeit (2,3%) und befristet Beschäftigte (8,5%).
  5. Im Folgenden sprechen wir verkürzend von »Leiharbeit«, alternativ könnten auch die Begriffe »Arbeitnehmerüberlassung« oder »Zeitarbeit« verwendet werden. In den vergangenen Jahren unterlag gerade dieser Bereich des Arbeitsmarktes erheblichen Veränderungen der gesetzlichen und tarifrechtlichen Rahmenbedingungen.
  6. Bundesagentur für Arbeit: Der Arbeitsmarkt in Deutschland - Zeitarbeit - Aktuelle Entwicklungen. Juli 2014
  7. Florian Lehmer und Kerstin Ziegler: Brückenfunktion der Leiharbeit. IAB Kurzbericht 13/2010
  8. Darüber hinaus haben die Tarifpartner durch zahlreiche tarifpolitische Initiativen Ausbildung und Berufseinstieg gefördert und so Jugendarbeitslosigkeit, wie sie vor allem in den südeuropäischen Ländern besteht, vermieden. Sowohl in der Metall- und Elektroindustrie wie in vielen anderen Branchen gibt es besondere Tarifverträge und Vereinbarungen, um Einstiegsqualifizierungen zu ermöglichen. Solche Projekte zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden haben die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in Deutschland stabilisiert. Ein Beispiel ist der Tarifvertrag »Ausbildung und Berufseinstieg«, den die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) mit dem Bundesarbeitgeberverband für die chemische Industrie (BAVC) vereinbart hat, ebenso wie das Projekt »Start in den Beruf: Ziel des seit dem Jahr 2000 laufenden Projektes ist es, Jugendliche, die aufgrund schlechter Schulabschlüsse keinen Ausbildungsplatz finden, in einem sechsmonatigen Praktikum fit für eine Ausbildung bzw. den Berufseinstieg zu machen. Neben einer Berufsorientierung spielen die pädagogische Betreuung, die Eingliederung in Arbeitsabläufe und Nachhilfe in Basisfächern die wichtigste Rolle während des Praktikums. Der Unterstützungsverein der Sozialpartner der chemischen Industrie hilft den Unternehmen und Praktikanten finanziell bei der Durchführung der Praktika. Rund 80% der bisherigen 3.000 Praktikanten konnten anschließend eine Ausbildung beginnen, überwiegend sogar im Praktikumsbetrieb. Für die beteiligten Jugendlichen hat sich durch dieses Projekt die Tür für eine chancenreiche Zukunft aufgetan. Die beteiligten Unternehmen schätzen besonders die Bindungswirkung, die durch dieses Projekt entsteht. Neben diesem exemplarischen Beispiel zur Flexibilisierung im Berufseinstieg hat die in der Breite wirksame interne Flexibilisierung des Arbeitsmarkts die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland stabilisiert.
  9. OT-Mitgliedschaft: Mitgliedschaft in einem Arbeitgeberverband ohne Tarifbindung.
  10. Diese Forderung wird 2014 gemeinsam von evangelischer und katholischer Kirche im Rahmen der »Sozialinitiative« erhoben.
  11. Der Global Compact der Vereinten Nationen ist eine strategische Initiative für Unternehmen, die sich verpflichten, ihre Geschäftstätigkeiten und Strategien an zehn universell anerkannten Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung auszurichten.
  12. In einigen Landeskirchen erfolgt diese Arbeit unter einem anderen Namen
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