Das Reformationsjubiläum 2017 feiern - Leichte Sprache

Verantworten

Was ist im Jahr des Reformations-Jubiläums und in Zukunft wichtig?

Eine reformatorisch geprägte Lebenshaltung zeigt sich darin, wie wir leben und handeln.
Sie zeigt sich in unserem Zusammenleben mit anderen Menschen, wie zum Beispiel in der Nächstenliebe.
Die reformatorisch geprägte Lebenshaltung gestaltet viele Bereiche in unserem Leben verantwortlich mit.
Dadurch wird sie in unserem Alltag sichtbar. Martin Luther hat dazu den Satz geschrieben:
„So fließt aus dem Glauben die Liebe und die Lust zu Gott
und aus der Liebe ein freies, williges, fröhliches Leben,
dem Nächsten umsonst zu dienen.“

Es gibt viele Möglichkeiten, wie Menschen ein christliches Leben führen können. Der reformatorisch geprägte Glaube ist tolerant.
Er erlaubt Menschen, ihre Lebensform frei zu wählen.
Auch wenn die Menschen unterschiedlich leben, sind sie durch den gemeinsamen Glauben und eine gemeinsame Haltung verbunden.

Der Rat der EKD freut sich über diese Vielfalt.
Sie ist ein Reichtum für die Kirche und die Gesellschaft.
In den folgenden Kapiteln sagt der Rat der EKD,
was ihm für das Reformations-Jubiläum besonders wichtig ist.

 

Fröhlich feiern.

Die Evangelische Kirche in Deutschland feiert das Jahr 2017 zusammen mit den reformatorischen Kirchen in Europa und weltweit.
Das Reformations-Jubiläum ist auch ein Fest für die ganze Gesellschaft.
Zu dem Fest gehört fröhliches Feiern, aber auch der kritische Rückblick auf die vergangene Zeit.

Im Jubiläumsjahr wird die Reformation mit vielen Veranstaltungen gefeiert.
Es gibt Veranstaltungen in den Bereichen Musik, Theater, Literatur und Bildung. Die verschiedenen Veranstaltungen zeigen, dass die Reformation viel zur Entwicklung unserer Kultur beigetragen hat.
Wir sind überzeugt: Reformatorischer Einfluss kann der Gesellschaft guttun –
in unserem Land und überall auf der Welt.


Im Jahr 2017 feiern wir Jubiläum:
500 Jahre Reformation.
Das Jubiläum feiern wir mit einem fröhlichen Fest.
Mit Musik, Theater und Vorträgen.
Wir wollen von der Reformation erzählen.
Wir wollen sagen, warum die Reformation gut war.


 

Selbstkritisch bleiben.

Die Evangelische Kirche in Deutschland blickt zurück auf eine 500-jährige Geschichte. Sie hat sich verpflichtet:
Wir wollen mit unserer Geschichte ehrlich und auch kritisch umgehen.
Es gibt Ereignisse in der Vergangenheit, für die wir uns heute schämen und die uns traurig machen.
Besonders schämen wir uns dafür, dass Martin Luther eine feindliche Haltung gegenüber den Juden hatte.
Wir bedauern es auch, dass sich Reformatoren während der Reformationszeit oft aggressiv und respektlos gegenüber Menschen verhalten haben, die anders über die Kirche dachten: zum Beispiel gegenüber katholischen Christen oder anderen Reformatoren, die die Kirche noch mehr ändern wollten als Martin Luther.

All dies soll offen benannt und nicht verschwiegen werden.
Die EKD will ihre Meinung dazu deutlich machen.
Wir wollen sagen, was wir an der Reformation aus heutiger Sicht gut und richtig finden.
Und wir wollen auch sagen, was wir aus heutiger Sicht nicht gut finden und ablehnen.
Die Haltung der EKD soll klar sein.
Dann haben wir die Chance, die Kirche und die Gesellschaft mit unseren Ideen auch in Zukunft mitzugestalten.


Zum Jubiläum wollen wir auch erzählen:
Was war an der Reformation nicht gut?
In der Reformation sind Sachen passiert,
für die die Kirche sich heute schämt.
Zum Beispiel, dass Martin Luther gegen die Juden war.
Das gibt die Kirche offen zu.


 

Ökumenisch glauben.

Die Ökumene ist die Gemeinschaft verschiedener Glaubensrichtungen
innerhalb der christlichen Religion.
Seit der Reformation gibt es in der christlichen Religion verschiedene Glaubensrichtungen. Wir nennen sie auch Konfessionen.
Im Jahr 2017 leben die Menschen verschiedener christlicher Glaubensrichtungen bei uns friedlich zusammen.
Daher ist es möglich, das Reformations-Jubiläum ökumenisch zu feiern, mit allen Christen zusammen.

Die Vielfalt ist ein Grund zur Freude.
Die Evangelische Kirche ist dankbar für die Gemeinschaft mit der römisch-katholischen Kirche.
Gemeinsam feiern wir das Reformations-Jubiläum.
Die evangelische und die katholische Kirche erinnern an das,
was sie gemeinsam im Glauben verbindet: Wir glauben an Jesus Christus.
Sie erinnern auch daran, dass sie einander Unrecht getan haben,
und sie erklären ihre gemeinsame Verantwortung für die Gesellschaft.

Die Evangelische Kirche feiert das Jubiläum auch zusammen mit den Freikirchen.
Außerdem freut sie sich über die gute Zusammenarbeit mit den orthodoxen Kirchen.
Die Verbindungen innerhalb der Ökumene sind vielfältig.
Sie erstrecken sich über die ganze Welt.


Seit der Reformation gibt es mehrere christliche Kirchen.
In Deutschland leben alle Christen friedlich zusammen.
Alle Christen feiern zusammen 500 Jahre Reformation.
Gemeinsam glauben wir an Jesus Christus.
Darüber freuen wir uns.


 

Religionen versöhnen.

In unserer heutigen Welt erleben wir,
dass Religion nicht immer friedlich gelebt wird.
Viele Menschen leiden,
weil verschiedene Religionen gegeneinander Krieg führen.
Es gibt auch Gewalt und Terrorismus im Namen der Religion.
Die Evangelische Kirche ist dagegen und sagt:
Der Glaube kann viel dazu beitragen, Konflikte zu lösen und Frieden zu schaffen.

Die Evangelische Kirche hat in ihrer eigenen Geschichte selbst viel Gewalt erlebt. Sie hat daraus gelernt:
Der Glauben hat die Kraft, Frieden zu schaffen.
Wir nennen dies: die Kraft der Versöhnung.
Diese Kraft muss wirksam werden.
Dies geht am besten, wenn die verschiedenen Religionen in der Gesellschaft sichtbar sind und einen festen Platz in der Gesellschaft haben.
Alle Religionen gehören dazu.
Die verschiedenen Religionen sollen sich in das Zusammenleben einbringen.
Dabei dürfen sie auch kritisch sein.
Und sie übernehmen gemeinsam Verantwortung.


Alle Religionen auf der Welt
sollen in Frieden zusammenleben.
Das wünschen wir uns.


 

Öffentlich einladen.

Die Evangelische Kirche in Deutschland feiert das Reformations-Jubiläum in einem modernen demokratischen Land.
Deutschland ist ein Rechtsstaat, in dem Gesetze das Regieren und Zusammenleben regeln.
Keine Religion oder Lebenseinstellung ist vorgeschrieben oder wird bevorzugt.

Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, das Reformations-Jubiläum mitzufeiern.
Wir erinnern uns daran, dass die Reformation einen wichtigen Teil zur Entstehung dieses Rechtsstaats beigetragen hat.
Die Evangelische Kirche freut sich darüber, dass das Reformations-Jubiläum ein Ereignis für die gesamte Gesellschaft ist.
Sie freut sich, dass dieses Ereignis mit so vielen geschichtlichen und kulturellen Veranstaltungen gefeiert wird.
Besonders freut sich die Evangelische Kirche darüber, dass der Reformationstag in diesem Jahr in ganz Deutschland ein Feiertag ist.
Wir feiern ihn am 31. Oktober 2017.


Die Kirche lädt alle Menschen in Deutschland ein:
Lasst uns zusammen 500 Jahre Reformation feiern.
Das Jubiläum ist ein Fest für alle Bürgerinnen und Bürger,
nicht nur für die Christen.
Im Jahr 2017 ist der Reformationstag ein Feiertag
überall in Deutschland.



 Barmherzigkeit üben.

Die Evangelische Kirche sieht mit Kummer: Auch 500 Jahre nach der Reformation sind immer noch viele Menschen ausgeschlossen.
Sie haben nicht die Möglichkeit, gleichberechtigt am gemeinsamen Leben in Kirche und Gesellschaft teilzunehmen und es mitzugestalten.

Das Reformations-Jubiläum ist ein Anlass, die kirchlichen Einrichtungen mit ihrer Diakonie dazu aufzurufen: Diese Menschen brauchen Unterstützung.
Das Wort Diakonie bedeutet: Dienst für hilfebedürftige Menschen.

Wir wollen Menschen helfen, die benachteiligt sind oder ausgegrenzt werden, zum Beispiel wegen Armut oder Alter, wegen einer Krankheit oder einer Beeinträchtigung oder weil sie ihre Heimat verloren haben.
Wir wollen gemeinsam Wege finden für ein gerechteres Zusammenleben.
Jeder soll auch daran denken, was der andere braucht.
Das gehört zu unserer christlichen Verpflichtung.
So ein christliches Handeln tut der Gesellschaft gut – in unserem Land und überall auf der Welt.


Nicht alle Menschen können mitmachen
beim Leben in der Gesellschaft.
Zum Beispiel, weil sie krank sind oder schon alt.
Oder weil sie nur wenig Geld haben.
Diesen Menschen will die Kirche helfen.


 

Gastfreundlich sein.

Die evangelische Kirche freut sich auf die vielen Gäste.
Aus vielen verschiedenen Ländern werden Menschen zum Reformations-Jubiläum zu uns kommen.
Die Gäste kommen aus der gesamten Ökumene, aus allen Glaubensrichtungen, als Christen zusammen.
Sie bilden in ihrer Vielfalt eine gemeinsame „Christenheit“.

In vielen Ländern, aus denen die Gäste kommen, gibt es Konflikte und Probleme.
Wenn wir mit Menschen aus diesen Ländern zusammenkommen,
werden wir uns darüber deutlich bewusst.
Wir sehen, dass das Leben an vielen Orten auf der Welt nicht einfach ist.
Die Probleme gehen alle Menschen auf der Erde etwas an.
Sie können nur gemeinsam gelöst werden.

Die Evangelische Kirche sagt:
Das Reformations-Jubiläum hat auch eine Verbindung zum aktuellen politischen Geschehen in der Welt.
Sie glaubt:
Eine reformatorisch geprägte Lebenshaltung tut unserer heutigen Welt gut.
Es tut der Welt gut, wenn Menschen nach dem christlichen Glauben in ihr leben.
Christen können mit der Liebe zu ihren Mitmenschen viel Gutes tun.
Das ist im Jahr 2017 sogar noch wichtiger als früher.


Wir freuen uns auf unsere Gäste!
Menschen aus der ganzen Welt kommen zu uns
nach Deutschland.
Sie alle feiern mit uns zusammen:
500 Jahre Reformation.


 

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