Agile Kirche?
Wie meine Denkweise meine Entscheidungen beeinflusst
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind wichtig für eine Kirche, die über feste Strukturen hinausgehen möchte. In der Kirchenentwicklung geht es nicht nur darum, organisatorische Strukturen in Landeskirchen, Regionen und Gemeinden zu reformieren. Agil werden bedeutet: Die Grundeinstellungen, besonders der Mitarbeitenden, ändern sich. Das ist wichtig, weil sich auch die Gesellschaft und die Erwartungen der Kirchenmitglieder immer schneller verändern. Ein solcher Wandel gelingt nur, wenn er die vielen Menschen mitnimmt, die sich täglich für die Kirche einsetzen.
Das bedeutet jedoch nicht, die Messlatte möglichst niedrig zu hängen. Im Gegenteil: Die Diskussion über notwendige Veränderungen muss offen und ehrlich geführt werden. Mitarbeitende lassen sich nur überzeugen, wenn sie die Vorteile von Veränderungen sehen. Deshalb müssen Führungskräfte sprachfähig werden. Im Zweifel muss ich vormachen, was es heißt, im kirchlichen Kontext unternehmerisch zu denken, strategisch zu planen und disruptiv zu entscheiden.
Um eine agile Kultur in der Kirche zu schaffen, sind diese drei Fähigkeiten besonders wichtig. Tatsächlich herrschen jedoch oft ganz andere Einstellungen und Sichtweisen vor. Wer den Wandel will, muss versuchen, die vorfindliche kirchliche Betriebskultur zu verstehen. Nur dann kann ich erkennen: Handelt es sich um die typische Verweigerungshaltung gegenüber dem Ungewohnten, die sich mit Feingefühl lösen lässt? Oder verweist jemand mit Recht darauf: Es gibt Situationen, in denen kirchliche Eigenlogik einen schematischen Änderungswillen nicht zulässt.