In ihrer Predigt zum 75. Jubiläum der CDU/CSU-Fraktion skizziert Prälatin Gidion, was ein Erbe bedeutet: „Ich bekomme von den Vätern und Müttern etwas überliefert, was ich mir nicht ausgesucht habe. Verantwortung. Narrative. Muster. Ja, auch Schuld. Aber auch: den Reichtum, den ich nicht selbst verdienen muss, und die Chance, auf starken Schultern zu stehen und etwas daraus zu machen.“ Das bringe „mehr Freiheit, mehr Menschlichkeit, die Fähigkeit zum Mitleid, Verantwortung für mehr als für mich selbst“. Leitend sei vor diesem Hintergrund die Frage: Wie wollen wir, dass man später von uns erzählt? Das Geschenk für den Tag des Jubiläums sei es, dass „Gottes Geist in ein neues Verhältnis zum Leben führt“.
Die Bibel ist voller Geschichten von Flucht und Vertreibung, sagt Prälatin Anne Gidion in ihrem geistlichen Wort beim „Tag der Heimat 2024“ des Bundes der Vertriebenen. Doch wenn das Vaterland kein Zuhause mehr sein kann und die Muttersprache mitgenommen werden muss, bedeutet das nicht, dass auch Gott fern ist: „Die biblischen Geschichten erzählen von einem ambulanten Gott. Einem Gott, der mitgeht“.Jedes Vertreibungsleid ist einzigartig, betont die Bevollmächtigte. Jedes Leid „verdient, gesehen und gewürdigt zu werden. Immer wieder und immer neu“. Zugleich könne die eigene Lebensgeschichte sensibel machen für das Leid von anderen. In diesem Zusammenhang erinnert Anne Gidion an Flucht und Vertreibung, die noch heute in Europa und der ganzen Welt stattfindet.Sie unterstreicht, dass das Reich Gottes die uns versprochene Heimat ist. „Der Horizont des Glaubens, der mitwandert.“ Aber wir Menschen seien nicht nur auf der Durchreise, sondern da gefordert, wo wir leben. Gefordert, zum Frieden beizutragen, zu Gerechtigkeit, zum konstruktiven Miteinander und zum Zusammenhalt in der Gesellschaft. „Auch wenn es anstrengend ist.“
Am vergangenen Sonntag war Bergfest – Bergfest in der Passionszeit. Halbe Strecke bis Ostern. Dieser Sonntag hat eine besondere Farbe: Rosa. Es mischen sich das Lila der Passion und das Weiß von Ostern. Dinge sind gleichzeitig wahr. Karfreitag steht noch aus. Und zugleich schimmert Ostern schon durch.
In ihrer Predigt zum Sonntag Reminiszere im Berliner Dom erinnerte die Bevollmächtigte an Armenien. An den Völkermord im Jahr 1915. Und an den erst kürzlich wieder entbrannten Kampf um die Enklave Berg-Karabach: „Wenige Tage nur – und die gesamte armenische Bevölkerung ist aus ihrer Heimat Berg-Karabach vertrieben. Die Menschen müssen ihre Häuser und Felder aufgeben. Die Gräber ihrer Angehörigen, ihre Kirchen und Klöster. Alles.“
So unendlich viel Leid und Tod und Schmerz ist damals geschehen, dass es mir den Atem noch heute raubt. Wir teilen hier in diesem Gedenken das Entsetzen, was Menschen in aller Abgründigkeit und Menschenverachtung anderen angetan haben. Millionen Frauen, Alte, Männer, Kinder. Im Nationalsozialismus barbarisch ermordet, gefoltert und verfolgt.
Die amtierende Ratsvorsitzende der EKD, Kirsten Fehrs, würdigte Schäuble in ihrer Predigt als „imponierenden Antipopulisten“, der sich mit all seiner Kraft, Leidenschaft und Hingabe in den Dienst des Gemeinwesens und der Demokratie gestellt habe.