Bericht des Rates der EKD - Teil B (schriftlich)
5. Tagung der 12. Synode vom 11. bis 14. November 2018 in Würzburg
0. Schwerpunkte des Jahres 2018
Für das begonnene Jahr gilt es, im Rahmen der Festlegungen für die Ratsperiode und auf der Grundlage der mit dem Haushaltsplan 2018 beschlossenen Zielvorgaben besondere Schwerpunkte herauszuarbeiten. Sie lauten:
1) Kirche auf gutem Grund
Auf der Grundlage des Synodenbeschlusses ist ein Koordinierungsteam aus Synode, Kirchenkonferenz und Rat (je 4 Personen; evtl. Gäste) zu bilden, welches den Prozess der Weiterentwicklung der evangelischen Kirche zu „Zukunft auf gutem Grund“ begleitet. Es sind folgende Themenfelder aufzugreifen:
(1) Vielfältige Beteiligungen am Leben der Kirche – Zukunft der Zugehörigkeit/Mitgliedschaften
(2) Formen der Kommunikation für unsere Zeit – theologische Diskursetablierung/neue Formate
(3) Ökumenische Einheiten entdecken – konfessionellkooperativ/stellvertretendes Handeln
(4) Die verfasste Kirche stärken – Gottes und Selbstbewusstsein einer kleiner werdenden Kirche fördern.
- Das Themenjahr „Kirchliche Feiertage als kulturelles Erbe“ ist durchführen, dazu gibt es nicht nur ein Themenheft, sondern weitere Aktivitäten (Klangdatenbank aller Glocken/Geläute in Deutschland als Modell für „GlockenEuropa“ und Projekt Kirchennamen „Bei deinem Namen genannt: Katharina, Maria, Martin, Nikolaus“). Mit der Kirchenkonferenz ist zu klären, ob und in welcher Form es eine Fortsetzung der Themenjahre geben soll.
- Die Revision des Evangelischen Gesangbuches ist im Prozess zu konkretisieren und die Durchführung ist zu starten.
- Am 4. Juni werden in Berlin bei der bundesweiten Tagung „Jugend und Konfirmandenarbeitsforschung“ die zentralen Ergebnisse der Tübinger Jugend und Konfirmandenarbeitsforschung vorgestellt und weiterbearbeitet.
- Es werden gliedkirchenübergreifende Kampagnen und Kooperationen in der Nachwuchsgewinnung für kirchliche Berufe initiiert.
- „Ermutigung und Zugehörigkeit – der Glaube junger Menschen“ ist als Schwerpunktthema der Synodentagung 2018 ausgewählt worden.
- Fragen der Mitgliedschaft und Zugehörigkeit zur Kirche werden bearbeitet.
- Der Einstieg in die neue Perikopenordnung erfolgt mit einem Gottesdienst.
2) Nachhaltigkeit / Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens
- Es ist ein Forum Nachhaltigkeit zur strategischen Vernetzung für kirchliche Akteure in den Landeskirchen, Werken und Initiativen durchzuführen. Die Kammer für nachhaltige Entwicklung erarbeitet ein Impulspapier zur Agenda 2030.
3) Diakonisches Zeugnis von Kirche und ihrer Akteure
- Eine gemeinsame Arbeitsgruppe von EKD und Diakonie Deutschland entwickelt ein Veranstaltungskonzept zum Themenfeld „Diakonische Akteure im Sozialraum – Chancen und Herausforderungen für die Kirchenentwicklung“ und leitet erste Maßnahmen zur Umsetzung ein.
- Eine gemeinsame Planungsgruppe von EKD und Diakonie entwickelt eine Konzeption für einen Workshop zur Gestaltung der evangelischen Identität evangelischer Dienste und Einrichtungen und leitet erste Maßnahmen zur Umsetzung ein.
- AMD, EWDE und EKD planen gemeinsam eine „Evangelische Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung“ zum 1.1. 2019 und entwickeln dafür eine neue Ordnung.
- Es findet ein Treffen zwischen Vertretern/innen des Rates, des Aufsichtsrates des EWDE und seinem DiakonieAusschuss statt, um zu beraten, wie jährliche Strategieplanungen zukünftig enger aufeinander bezogen werden können.
- Die Führungsakademie für Kirche und Diakonie stärkt in gemeinsamen Fortbildungen Führungskompetenz und Kirchenentwicklung, die Bundesakademie für Kirche und Diakonie bildet Mitarbeitende aus Kirche und Diakonie an wichtigen Querschnittsthemen gemeinsam fort.
- Das Arbeitsrecht für Kirche und Diakonie wird gemeinschaftlich weiterentwickelt.
4) Kirche in der Gesellschaft
Die EKD sollte vermitteln, dass sie – gestärkt durch das Reformationsjubiläum – die reformatorische Botschaft in die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Fragen einbringt. Hierzu gehören:
- Kirchenmitgliedschaft und politische Kultur: Ein bundesweites Netzwerk „narrt“ ist durch die Arbeitsstelle für Demokratische Kultur und Kirche aufzubauen, das Programm für „starke Demokratie“ für ev. Bildungs und Jugendeinrichtungen startet an der Bundesakademie für Kirche und Diakonie.
- Es ist eine Positionsbestimmung zu „Kirche in der Gesellschaft“ mit Klärung der theologischen Konzepte einer Kirche in der Öffentlichkeit zu erarbeiten (u.a. durch die Kammer für Öffentliche Verantwortung).
- Die Kammer für Öffentliche Verantwortung erarbeitet gemeinsam mit der entsprechenden Kommission der Deutschen Bischofskonferenz ein „Wort zur Demokratie“.
- Es wird am 22./23. Februar eine bundesweite Konsultation Kirche und Inklusion mit dem Ziel der Schaffung eines EKDNetzwerkes Inklusion durchgeführt.
- Das Thema „Ehe, Familie und Institutionenethik“ ist weiter zu bearbeiten.
- Zu den Fragen von Migration und Integration wird eine ökumenische Positionierung angestrebt. Die inhaltliche Schwerpunktsetzung des Grundlagentextes sowie ein Zeitplan für die Umsetzung sind dem Rat vorzulegen. Die Kammer für nachhaltige Entwicklung erarbeitet gleichzeitig ein Impulspapier.
5) Kirche im digitalen Wandel
- Es sind Perspektiven für die Kommunikation des Evangeliums in der digitalen Gesellschaft als Kernauftrag der evangelischen Kirchen im 21. Jahrhundert zu entwickeln. Hierfür ist im Rahmen einer Projektstruktur ein Strategievorschlag zu entwickeln, welcher offen ist für zukünftige Entwicklungen.
- Die Kammer für soziale Ordnung erarbeitet einen Text zum Thema „Den digitalen Wandel gestalten“. Eine erste Lesung ist für Herbst 2018 vorgesehen.
- Die Neuausrichtung der kirchlichen ITDienstleister ist zu begleiten.
- Die digitalen Austausch und Materialplattformen für Schule und Jugendarbeit (rpivirtuell, neue Plattform für Jugendarbeit) sind weiter auszubauen.
- Rechtsfragen im Zusammenhang mit der Umsetzung des Datenschutzgesetzes sind zu klären.
6) Fortentwicklung der Ökumene
- Die ÖRKVollversammlung 2021 in Deutschland wird vorbereitet (mögliche Gastgeberrolle).
- Die Vollversammlung der Konferenz europäischer Kirchen (KEK) in Novi Sad, Serbien und die Vollversammlung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen Europas (GEKE) in Basel sind kirchenamtsintern vorzubereiten und zu begleiten (beide u.a. zur Verantwortung der Kirchen in Europa).
- Die ACK ist besonders durch die verstärkte Zusammenarbeit mit den Freikirchen zu unterstützen.
- Das Projekt „Evangelisch in Jerusalem“ mit dem Schwerpunkt „Ölberg“ ist weiterzuentwickeln.
- Die konfessionelle Kooperation an Schulen wird EKDweit unterstützt und ausgeweitet.
7) Vergewisserung über die Funktion der EKD
- Das neue Strukturmodell zur vertieften Zusammenarbeit im Verbindungsmodell ist weiterzuentwickeln. Dazu sind u.a. vielfältige organisatorische Fragen zum Aufbau und Ablauf (Geschäftsverteilung, allgemeine Dienst und Geschäftsabläufe) anzugehen. Der Prozess des Zusammenwachsens ist durch eine Kultur und Teamentwicklung zu unterstützen.
Dazu kommen die vielfältigen grundständigen, zum großen Teil regelmäßigen Aufgaben der Arbeit. Im folgenden Bericht sind diese für das Jahr 2017 festgelegten Handlungsziele aufgenommen. Dabei beinhalten die einzelnen Abschnitte auch die „grundständigen“ Themen und Aufgaben.