Weltkirchenkonferenz: Appell für mehr Frauen auf Leitungsebene

Auch im 1948 gegründeten Weltkirchenrat, wie der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) auch genannt wird, werden die meisten Führungspositionen seit Jahrzehnten von Männern besetzt.

Wenige Tage vor Ende des in Karlsruhe tagenden Welt-Ökumene-Gipfels hat die deutsche EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber eine positive Bilanz gezogen. Frauen in geistlichen Leitungsämtern sind in vielen anderen Kirchen jedoch die Ausnahme.

Heike Springhart und Petra Bosse-Huber

Heike Springhart (l), Landesbischoefin der Evangelischen Kirche in Baden und Bischoefin Petra Bosse-Huber (re), Vizepräses der EKD und Mitglied im ÖRK-Zentralausschuss tragen Violett als Zeichen, das sie Bischöfinnen sind, auf der Vollversammlung des ÖRK  in Karlsruhe. Im Gottesdienst tragen evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer meist einen schwarzen Talar. Zur Vollversammlung des Weltkirchenrats haben sich die evangelischen Bischöfinnen gemeinsam fuer ein violettfarbenes Collarhemd entschieden. 

Karlsruhe (epd). Mehr Frauen in kirchlichen Leitungsämtern haben Teilnehmerinnen der in Karlsruhe tagenden Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) gefordert. Alle 352 Mitgliedskirchen des Weltkirchenrates sollten die Ordination von Frauen zum geistlichen Amt zulassen, sagte die US-amerikanische Pastorin Karen Georgia Thompson der United Church of Christ (UCC) am Dienstag in der badischen Metropole. In vielen Kirchen weltweit sind Frauen weiter von der Ordination ausgeschlossen.

Auch im 1948 gegründeten Weltkirchenrat, wie der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) auch genannt wird, werden die meisten Führungspositionen seit Jahrzehnten von Männern besetzt. Auf den amtierenden Generalsekretär Ioan Sauca aus Rumänien folgt im nächsten Jahr der Südafrikaner Jerry Pillay. Keine Frau hat bislang das Amt einer ÖRK-Generalsekretärin bekleidet.

Die Kenianerin Agnes Abuom ist die erste Moderatorin des ÖRK-Zentralausschusses, sie scheidet nun aus. Während der Vollversammlung wählten die Delegierten vier Frauen als Präsidentinnen und vier Männer als Präsidenten des ÖRK. Die Präsidentinnen und Präsidenten repräsentieren acht Weltregionen.

Die deutsche Delegation zog eine positive Bilanz drei Tage vor Ende des Treffens. Die deutschen Kirchen würden sich als gute Gastgeber erweisen, sagte die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse Huber am Montagabend vor Journalisten.

Unter den 13 deutschen Delegierten sind neben Bosse-Huber die Bischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sowie der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer. Landesbischöfin der gastgebenden badischen Landeskirche ist Heike Springhart.

Der US-amerikanische Rabbiner David Fox Sandmel würdigte auf der Weltkirchenkonferenz Fortschritte im jüdisch-christlichen Dialog. Beispiel für die Kraft der Versöhnung zeige sich in dem, „was sich seit dem Ende der Schoah, dem Holocaust, zwischen Juden und Christen ereignet hat“, sagte der Vorsitzende des Internationalen Jüdischen Komitees für Interreligiöse Konsultationen auf einem Hauptpodium der Christen-Tagung. Leider sei dies vielen in der jüdischen Gemeinschaft nicht bewusst, sagte Sandmel.

Das Internationale Jüdische Komitee für Interreligiöse Konsultationen ist laut ÖRK ein Zusammenschluss von elf großen internationalen jüdischen Organisationen, die mit anderen internationalen religiösen Organisationen zusammenarbeiten, darunter dem ÖRK, dem Vatikan, der Weltweiten Evangelischen Allianz, dem Ökumenischen Patriarchat und nicht christlichen Organisationen.


An der neuntägigen Weltkirchenkonferenz, die noch bis 8. September in Karlsruhe tagt, nehmen rund 3.000 Gäste aus aller Welt teil. Der ÖRK ist eine Gemeinschaft von 352 Kirchen, die weltweit über 580 Millionen Christen vertreten. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied.

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11. Vollversammlung des ÖRK in Karlsruhe