Gelobtes Land?
Land und Staat Israel in der Diskussion. Eine Orientierungshilfe. Herausgegeben im Auftrag der EKD, der UEK und der VELKD, Gütersloh 2012, ISBN 978-3-579-05966-2, Preis 6,99 Euro. Bestellungen nur über den Buchhandel oder den Verlag.
4. Zur Kirchengeschichte des „Heiligen Landes“
4.1 Erste Gemeinden und byzantinische Zeit
Die Geschichte der Kirche Jesu Christi beginnt in der Stadt Jerusalem. Aus den Evangelien geht hervor, dass Jerusalem und der Tempel für Jesus und seine Jünger die wichtigsten Symbole jüdischen Lebens und Glaubens waren. Obwohl Jesus den größten Teil seines Lebens in Galiläa verbrachte, war er offenbar überzeugt, seinen Auftrag nur in Jerusalem vollenden zu können. Als für ihn die „Zeit gekommen war“, brach er mit seinen Jüngern auf nach Jerusalem (Mk 10,33 u.ö.). Selbst das Gerichtswort Jesu, das Matthäus überliefert (Mt 23,37-39), spricht mit Zärtlichkeit und Leidenschaft von Jerusalem:
„Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt! Siehe, >euer Haus soll euch wüst gelassen werden sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!“
Wie sich Jesu Sendung in Jerusalem erfüllt in seinem Tod und seiner Auferstehung, so werden nach Darstellung der Evangelien auch die endzeitlichen dramatischen Ereignisse ihren Ausgang in Jerusalem nehmen.
Nach der Apostelgeschichte befiehlt der Auferstandene den Jüngern, in Jerusalem zu bleiben (Apg 1,4). Von dort erwarteten sie seine Wiederkunft: „Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel?“ (Apg 1,6).
Von ihren Anfängen her bis in die Gegenwart haben immer Christen in Jerusalem gelebt. Über die früheste Zeit der so genannten Urgemeinde gibt es nur spärliche Informationen. Die Apostelgeschichte berichtet, dass Jesu Jünger, seine Mutter Maria und weitere Frauen, die Jesus aus Galiläa nachgefolgt waren, nach seinem Tod in Jerusalem ausharrten. Die Pfingsterzählung (Apg 2) bezeugt den Beginn der christlichen Mission als die Wirkung des Heiligen Geistes, der die Jünger erfasst. Kennzeichnend für die Urgemeinde in Jerusalem ist nach den Schilderungen der Apostelgeschichte, dass sie an der jüdischen Lebensweise festhielt, am Tempelgottesdienst teilnahm, sich aber darin von der Mehrheit der Juden unterschied, dass sie in Jesus von Nazareth den Messias erkannte. Außerdem pflegten ihre Mitglieder eine besonders enge Gemeinschaft (vgl. das in Apg 2,42ff. beschriebene Ideal).
Der Kirchenhistoriker Eusebius von Cäsarea (gest. 339) berichtet in seiner Kirchengeschichte (III,5,3), dass die Jerusalemer Christen, als im Jahre 66 n. Chr. der erste jüdische Aufstand gegen Rom ausbrach, nach Pella am östlichen Ufer des Jordan geflohen seien. Ob diese Informationen zutreffend sind, wird gelegentlich bezweifelt. Es ist allerdings nicht abwegig, dass die Christen, die den Anbruch der messianischen Zeit in Kürze erwarteten, zu den politischen Ambitionen der Aufständischen auf Distanz gingen.
Auch die Paulus-Briefe wissen von der Existenz christlicher Gemeinden in Jerusalem und Judäa (z.B. Gal 1,22). Die Apostelgeschichte nennt auch Joppe und Cäsarea als Orte, an denen Christusgläubige wohnen. Die Beziehung zur Stadt Jerusalem als dem Ort der Auferweckung Jesu spielt bei Paulus eine wichtige Rolle. Ausdrücklich bittet er die Gemeinden in Korinth und Klein-Asien um eine besondere Kollekte für die Gemeinde in Jerusalem (1. Kor 16,1-4).
In der Jerusalemer Gemeinde gab es früh eine Aufteilung verschiedener Ämter; aus dem Apostelamt entwickelte sich eine Art monarchischer Episkopat. In Jerusalem starb der erste christliche Märtyrer Stephanus. Ihm zu Ehren wurde im 4. Jahrhundert n. Chr. außerhalb des heutigen Damaskus-Tores eine Kirche errichtet, in der man seine Reliquien aufbewahrte. Zwei frühe Zeugen, die sich zur Bedeutung des Landes äußern, sind Justin der Märtyrer (ca. 110-165) und Irenäus (ca. 135-202). Obwohl beide die Apokalypse des Johannes kennen, beziehen sie sich in ihr er Begründung für ihre chiliastischen Erwartungen nicht auf dieses biblische Buch, sondern auf prophetische Passagen über die Wiedererrichtung Jerusalems, auf Jesu Aussagen über die Wiederherstellung Jerusalems und auf paulinische Texte.
Justin, der in der römischen Provinz Palaestina im heutigen Nablus geboren wurde, ist der Erste, der ein Werk verfasst, das sich ausdrücklich dem Verhältnis zwischen Juden und Christen widmet: „Dialog mit Tryphon“.
Darin fragt der Jude Tryphon (vermutlich identisch mit Rabbi Tarphon): „Du bemühst dich stets, sichere Wege zu gehen, wenn du es mit der Schrift zu tun hast. Sage mir, behauptet ihr wirklich, dass unsere Stadt Jerusalem wieder aufgebaut werden wird, und erwartet ihr, dass euer Volk in Freude bei Christus zusammenkommen wird zugleich mit den Patriarchen und Propheten und unseren Volksgenossen oder auch denen, welche vor der Ankunft eures Christus Proselyten geworden sind. Oder hast du dich auf diese Erklärung (von Jes 8,4) eingelassen, um den Schein zu erwecken, als wärest du in der Disputation (über Jes 7,14) uns völlig überlegen?“ (dial. 80)
Justin antwortet wie folgt: „Tryphon, ich bin nicht so erbärmlich, dass ich anders rede, als ich denke. Ich habe nun auch schon früher dir erklärt, dass noch viele andere mit mir diese Anschauung haben; uns ist es also ganz gewiss, dass die Zukunft sich so gestalten wird.“ (dial. 80,2)
„Ich aber und die Christen, so weit sie in allem rechtgläubig sind, wissen, dass es eine Auferstehung des Fleisches gibt, und dass tausend Jahre kommen werden in dem aufgebauten, geschmückten und vergrößerten Jerusalem, wovon der (sic!) Propheten Ezechiel und Isaias und die übrigen sprechen.“ (dial. 80,5)
An anderer Stelle in diesem „Dialog“ erwähnt Justin die Landverheißung an Abraham. Hier taucht erstmals in der christlichen Literatur der Begriff „Heiliges Land“ auf. Justin begründet gegenüber Tryphon, dass das Abraham versprochene Land nicht den Juden al ein, sondern allen Nationen auf ewig gehören werde. „Denn wir sind jenes Volk, das Gott dereinst dem Abraham versprochen hatte. ... Mit Abraham werden wir das Heilige Land erben und werden das Erbe für alle Ewigkeit in Besitz nehmen, denn Kinder Abrahams sind wir.“ (dial. 119,5)
Irenäus (gest. um 202) wurde im frühen 2. Jahrhundert im westlichen Klein-Asien geboren. Sein Werk „Gegen die Irrlehrer“ (adversus haereses) hält die Kernaussagen des christlichen Glaubens fest. Energisch widerspricht Irenäus dem Gnostizismus, der die chiliastische Hoffnung und die Prophetien über die neue Erde sinnbildlich auf den Himmel und nicht als irdische Realität deutet. „Nichts von dem allen kann man allegorisch verstehen, sondern alles ist sicher, wahr und real, von Gott zum Genuss der Gerechten ins Werk gesetzt ...“ (35,1). Im Anschluss an Paulus (Gal 3,6-9) betont auch Irenäus, dass sich die Landverheißung nun auf alle, Juden und Heiden, erstrecke und nicht allein auf Israel „nach dem Fleisch“. Auch bei Irenäus wird die Landverheißung also nicht spiritualisiert.
Origenes (gest. 253/254), ein maßgeblicher christlicher Denker des 3. Jahrhunderts, weist dagegen die Auffassung, es handele sich beim „gelobten Land“ um ein konkretes irdisches Territorium, zurück.
„Diese Verheißung bezieht sich nicht, wie einige meinen, auf das >gute< Land Judäa, das sich nach ihrer Annahme unten auf der Erde befindet und ebenfalls einen Teil Erde bildet, die gleich von Anfang an wegen des Sündenfalls Adams verflucht worden ist. ... Alles an dieser Stelle bedarf einer ausführlichen Erörterung. ... für jetzt aber haben wir uns mit wenigen Worten begnügt, da wir nur die verkehrte Ansicht zurückzuweisen beabsichtigen, als ob das von dem jüdischen Lande zu verstehen sei, was in der Schrift von dem >guten Lande Celsus 7,28)
In seiner Rezeption von Gal 4 und Hebr 12 bricht Origenes mit der früheren chiliastischen Theologie. Er versteht Jerusalem und auch das Land als „himmlische“ Größen.
Bemerkenswert ist, dass parallel zu dem sich im Christentum entwickelnden spiritualisierenden Verhältnis zum Land das real existierende Judentum wieder an Kraft zunahm, nachdem es die Niederlage im Bar-Kochba-Aufstand verwunden hatte. Die Wiedergründung des jüdischen Gerichts (Sanhedrin) und die gestärkte Position des jüdischen Patriarchats waren hierbei die wichtigsten Faktoren. Sie wurden zu Symbolen für das Fortbestehen einer nationalen jüdischen Existenz im Land.
Origenes, der in Cäsarea in enger Nachbarschaft zu Juden lebte, bezeugt ebenso wie der Kirchenvater Tertullian (ca. 155-nach 220 n.Chr.) in Karthago, dass der Boden Judäas für die Juden „heiliges Land“ sei. In den in lateinischer Sprache verfassten theologischen Schriften Tertullians findet sich zuerst der Begriff „terra sancta“.
Im 3./4. Jahrhundert gewann das „irdische Jerusalem“ als Ziel von Pilgerreisen an Bedeutung. Die Kaisermutter Helena (von 248/250-330) ließ nach einer Pilgerfahrt die Grabeskirche (Abb. 5), die Himmelfahrtskirche und die Geburtskirche (Abb. 6) in Bethlehem errichten. Die Zahl der Pilger wuchs, Klöster und Kirchen wurden gebaut. Zur selben Zeit gewann Jerusalem in der Liturgie Einfluss. Als charakteristisch für die Jerusalemer Praxis gilt die historisierend-dramatisierende Ausgestaltung der Feste und Festzeiten, besonders der Osterfeier. Sie beeinflusste die liturgische Praxis in Ost und West nachhaltig.
Es war auch die Zeit der Wüstenmönche, die aus allen Teilen des Reiches in die judäische Wüste kamen. Während der Name Jerusalem nach der Neugründung der Stadt durch Kaiser Hadrian (76-138) als Colonia Aelia Capitolina im römischen Sprachgebrauch vermieden worden war, spricht die Nonne Egeria (Etheria) im Bericht über ihre Pilgerreise (381-384) von „Jerusalem“. Die Begriffe „Heilige Stadt“ und „Heiliges Land“ für das Land Israel werden nun in christlichen Quellen gebräuchlich. Beispielhaft wird dies im Kirchenlied deutlich.
Die durch das Land reisenden Pilger besuchten Erinnerungsstätten der jüdischen Geschichte, vor allem aber Orte der Erinnerung an Jesus, woraus sie nicht selten Beweise für die Wahrheit der Offenbarung meinten ableiten zu können. Der Theologe Gregor von Nyssa (335/340-394) übte Ende des 4. Jahrhunderts daran Kritik mit dem Hinweis, Gott sei nicht an einen Ort gebunden. Demgegenüber konnte der Kirchenvater Hieronymus (gest. 420 in Bethlehem) sagen, dass die Stätten von Kreuz und Auferstehung denen einen Nutzen bringen, die ihr Kreuz auf sich nehmen und täglich mit Christus auferstehen.
Aus den Orten der Gottesoffenbarung wurden Stätten, an denen die Heilsereignisse nachgeahmt und dadurch liturgisch vergegenwärtigt wurden. Im 5. Jahrhundert war die Mehrheit der Bevölkerung in der Region Palästina christlich. Im Jahr 451 wurde Jerusalem auf dem Konzil zu Chalcedon zum Patriarchat erhoben. Eindrucksvoll war die Präsenz der armenischen, der georgischen und der orientalischen Kirchen, die zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert Klöster, Kirchen und ganze Wohnviertel in Jerusalem errichteten.
Das christliche Pilgerwesen spielte auch in der Folgezeit eine Schlüsselrolle bei der Entstehung der Vorstellung eines christlichen „Heiligen Landes“. Später, im 14. Jahrhundert, wurde der Orden der Franziskaner im Land Israel mit der Betreuung verschiedener heiliger Stätten des Christentums beauftragt.
4.2 Von den Persern bis zu den Kreuzzügen
Im Jahr 614 fielen die Perser ins Land ein, zerstörten fast alle Kirchen und richteten unter den Christen ein Blutbad an. Juden begrüßten die Eroberung Jerusalems durch die Perser als ihre Befreiung von byzantinischer Herrschaft. Dahinter mag etwa die Erfahrung aus der Regierungszeit des byzantinischen Kaisers Justinian I. (482-565) stehen. Dieser verfolgte Ketzer, Samaritaner, deren Aufstand gegen das Oströmische Reich 529 scheiterte, und Juden. Konkret verbot er die Mazzen zu Pessach, hebräische Bibellesungen und den Mischna-Unterricht. Die Rückeroberung des Landes unter Kaiser Herakleios (575-641) hatte nur noch für wenige Jahre Bestand. Im Jahr 638 übergab der Patriarch Sophronos Jerusalem kampflos an den arabischen Herrscher, Kalif Omar Ibn Al-Chattab (592-644).
Auch nach der muslimischen Eroberung bleibt das Land Israel Heimat orientalischer Kirchen und Ziel europäischer Pilger. Die mit dem Aufruf zum Kreuzzug durch Papst Urban II. im November 1095 einsetzende und mit der Rückeroberung Akkos durch die Mamelucken im Jahr 1291 endende Epoche der Kreuzzüge lässt sich auch als Ausdruck eines besonderen Interesses der europäischen Christen am Land Israel verstehen: Ohne die Vorstellung von der „Heiligkeit“ der christlichen Stätten im Land Israel wäre die Kreuzzugsidee vermutlich nicht entstanden.
Robert der Mönch (1055-1122) hält in einer Chronik fest: „Macht euch auf den Weg zum Heiligen Grab, entreißt dieses Land dem frevelnden Volk, unterwerft es euch. Dieses Land ist von Gott den Söhnen Israels (gemeint sind hier die Christen) zum Eigentum gegeben worden, wo Milch und Honig fließen, wie die Schrift sagt. Jerusalem ist der Nabel der Welt, das Land ist fruchtbarer als andere, ein zweites Paradies der Lustbarkeiten.“
Zu den vielfältigen Motiven, aus denen heraus sich die Kreuzfahrer auf den Weg nach Jerusalem machten, gehören der Wunsch, die Ursprungsorte des Christentums von den „Ungläubigen“ zu befreien, der vom Papst versprochene Ablass von kanonischen Bußstrafen, der Wunsch einer Wiedervereinigung der durch das Schisma von 1054 getrennten Ost- und Westkirche sowie vor allem machtpolitische und materielle Interessen. Die Kreuzzüge führten zum Tod hunderttausender Menschen ihre ersten Opfer waren die jüdischen Gemeinden am Rhein: „Ungläubige“ im eigenen Land. Bei der gewaltsamen Eroberung Jerusalems im Jahr 1099 ermordeten die Kreuzfahrer unterschiedslos dessen jüdische, muslimische und christliche Bewohner.
Statt zur angestrebten Wiedervereinigung kam es zu einer nachhaltigen Entfremdung zwischen der lateinischen und der griechischen bzw. der orientalischen Kirche. Ob die Kreuzzüge wesentlich dazu beigetragen haben, muslimisch-orientalisches Gedankengut im Abendland bekannt werden zu lassen, ist umstritten.
Zweifellos aber haben die im Zeichen des Kreuzes Christi geführten Kriege tiefe Spuren hinterlassen. Bis heute prägen sie vielfach die Wahrnehmung der westlichen durch die arabische Welt. Besonders die orthodoxen und die orientalischen Christen belastet es bleibend, dass sie mit den Taten der Kreuzfahrer identifiziert werden, obwohl ihre Kirchen, die den Kreuzfahrern als häretisch galten, selbst unter deren Regiment zu leiden hatten.
4.3 Von den Mamelucken bis in die Gegenwart
Unter der Regierung der Mamelucken (ab 1251) und der Osmanen (ab 1516/1517) wurde die Stadt Jerusalem mit ihrer Umgebung der Provinz Syrien mit Damaskus als Hauptstadt zugeordnet. Die besseren Beziehungen zum türkischen Hinterland kamen vor allem der griechischen Kirche zugute, die sich in einem Abkommen von 1717 gegenüber den anderen Kirchen erhebliche Vorrechte an den heiligen Stätten sichern konnte. Diese Regelung hat bis heute ihre Geltung.
Die Stadt Jerusalem war im Jahr 1800 mit schätzungsweise 10.000 Einwohnern völlig unbedeutend und verarmt. Sie erfuhr enorme Aufwertung durch das wachsende koloniale Interesse der europäischen Nationen. Russland, Frankreich und Italien erklärten sich zu Schutzherren ihrer christlichen Glaubensbrüder im Türkischen Reich.
Da es keine anglikanischen Christen in Palästina gab, erklärte sich England zur Schutzmacht der Juden. Zusammen mit dem protestantischen Königreich Preußen gründete die anglikanische Kirche im Jahr 1841 ein Bistum im Jerusalem.
Es ist das große Jahrhundert der Mission, die sich auf starke Erweckungsbewegungen vor allem in England stützen kann. 1809 wird die „London Society for Promoting Christianity amongst Jews“ gegründet, die unter dem Namen The Church 's Ministry among the Jews bis heute besteht. Die Kaiserswerther Diakonie, der Jerusalemverein, die Schneller Schulen und ähnliche Gründungen folgen mit deutlich missionarischer Ausrichtung. Die römisch-katholische Kirche errichtet neben zahlreichen Orden 1847 das Lateinische Patriarchat von Jerusalem neu.
Wirtschaftlich blüht Jerusalem dank reger Bautätigkeit auf und zieht Tausende arabischer Zuwanderer aus dem Umland an. Die deutsche Templerbewegung (Abb. 7) gründet mehrere Siedlungen im Land. Protestanten aus Schweden und Amerika gründen den Stadtteil um das American Colony Hotel in Ost-Jerusalem. Parallel steigt aufgrund der Pogrome in Europa, besonders im zaristischen Russland, die jüdische Einwanderung. Im Jahr 1852 regeln die Osmanen die Rechte an den heiligen Stätten. Dieser so genannte „Status quo“ wird von der britischen Mandatsregierung wie später vom Staat Israel und dem Königreich Jordanien übernommen und gilt bis heute.