Leitlinien für eine multifunktionale und nachhaltige Landwirtschaft
Zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union. Eine Stellungnahme der Kammer der EKD für nachhaltige Entwicklung, EKD-Text 114, 2011
6.5 Integrierte ländliche Entwicklung
Die Kammer für nachhaltige Entwicklung der EKD empfiehlt den vollumfänglichen Erhalt sowie die Weiterentwicklung der Politik für den ländlichen Raum (sog. 2. Säule der GAP) mit dem Ziel, die dortigen Lebens- und Arbeitsverhältnisse zu verbessern, um auch in entlegenen Räumen ein Verbleiben zu erleichtern. Ländliche Räume sind Wirtschaftsräume, die regionalspezifische Förderansätze benötigen. Entsprechend dem Subsidiaritätsprinzip sollte den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten und Regionen deshalb genügend Raum und Finanzmittel für eigenständige Regionalentwicklungsprozesse gelassen werden. Die spezielle Förderung benachteiligter Gebiete sollte fortgeführt werden und bei der aktuellen Überprüfung der Gebietskulissen transparente und nachvollziehbare Kriterien benannt werden.
Der Bürokratie-Aufwand der Umsetzung und der Überprüfung (z. B. im Bereich der Erhaltung der Artenvielfalt) sollte auf der Grundlage zielführender und transparent überprüfbarer Kriterien deutlich reduziert werden.
Viele der in der 2. Säule befindlichen einzelnen Fördermaßnahmen bedürfen jedoch der kritischen Überprüfung, wie z. B. die Investitionsförderung, die dem Stallneubau mit reiner Aufstockung der Tierbestände dient. Anders zu beurteilen sind z. B. Maßnahmen des Stallneubaus, die eine Verbesserung und Ausdehnung der besonders tiergerechten Haltung bewirken.