Den Bildungsauftrag wahrnehmen - Evangelische Perspektiven zur Situation der Hochschulen in Deutschland
Ein Votum des Evangelischen Hochschulbeirats der EKD, EKD-Texte 105, 2009
I. Hintergrund
Im September 2006 hat der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland das Positionspapier Die Präsenz der evangelischen Kirche an der Hochschule verabschiedet [1] und damit die Hochschulen als wichtigen Ort kirchlichen Engagements in den Blick genommen. Die Evangelische Kirche will ihre Präsenz an den Hochschulen stärken und ihre vielfältigen Aktivitäten abstimmen und vernetzen, denn – so heißt es im Grundsatzpapier – "die Qualität der Präsenz der evangelischen Kirche an der Hochschule bestimmt nachhaltig den Einfluss des Protestantismus in Deutschland [...]. Die evangelische Kirche ist immer eine Kirche gewesen, die einen hohen Bildungsanspruch vertritt. Sie hat stets die Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Wissenschaft und den Bildungseliten geführt. Eine qualifizierte Präsenz der evangelischen Kirche an der Hochschule erwächst aus dem Selbstverständnis des Protestantismus und ist ein Dienst an unserer Kultur."
Zur Stärkung der kirchlichen Präsenz an den Hochschulen hat der Rat für den Bereich der EKD den Evangelischen Hochschulbeirat berufen und Landesbischof Dr. Johannes Friedrich um den Vorsitz gebeten. Der Evangelische Hochschulbeirat hat vor allem vier Aufgaben:
- Initiierung und Durchführung von Veranstaltungen bzw. Veranstaltungsreihen;
- Vernetzung der verschiedenen evangelischen Akteure an der Hochschule zur Verbesserung der kirchlichen Präsenz;
- Steuerung der Mittelvergabe zur Durchführung der "Evangelischen Hochschuldialoge";
- Erarbeitung von Expertisen zu hochschulpolitisch relevanten Themen.
Der Evangelische Hochschulbeirat verfolgt mit den folgenden Überlegungen nicht den Anspruch, alle hochschulpolitischen Themen vollständig zu erfassen, sondern möchte die Aufmerksamkeit auf einige grundsätzliche und exemplarische Fragen konzentrieren.