Christen und Juden III

Begriffserklärungen

Abrahamitische Religionen
Die sich auf Abraham als Stammvater berufenden monotheistischen Religionen: Judentum, Christentum und Islam.

Christologie
Lehre von Person und Bedeutung Jesu Christi.

Ekklesiologie
Lehre von Entstehung, Wesen und Bedeutung der Kirche.

Eschatologie
Lehre von der zukünftigen und endgültigen Vollendung der Welt.

Gemara
Auslegung und Diskussion der Sätze der Mischna. Sie bildet gemeinsam mit ihr den Talmud.

Heiden
Nach dem zwischen den Juden und den (Welt-)Völkern unterscheidenden biblischen Sprachgebrauch Menschen, die nicht der jüdischen Religion angehören. Im kirchlichen Sprachgebrauch: Menschen, die weder der christlichen noch der jüdischen (noch der muslimischen) Religion angehören.

Heidenchristen
Glieder der christlichen Gemeinde, die nicht aus dem Judentum, sondern aus den "Weltvölkern" hervorgegangen sind.

Holocaust
Englisches (aus dem Griechischen übernommenes) Wort, das ursprünglich das alttestamentliche "Brandopfer" im Sinne des "Ganzopfers" bezeichnete. Heute wird es weithin gebraucht für den Massenmord an europäischen Juden durch den Nationalsozialismus. Allerdings wird er in dieser Bedeutung zunehmend durch das hebräische Wort "Schoa" (s.u.) ersetzt.

Homiletik
Wissenschaftliche Theorie der Predigt und - darüber hinaus - aller Formen christlicher Verkündigung.

Judenchristen
Christen jüdischer Herkunft, die an ihrer Zugehörigkeit zum jüdischen Volk und an jüdischen Lebensformen festhalten.

Midrasch
Von hebr. darasch = "untersuchen", "erklären" abgeleitete Bezeichnung erbaulicher Auslegungen alttestamentlicher Bücher durch jüdische Schriftgelehrte.

Mischna
Von hebr. schana = "wiederholen" abgeleitete Bezeichnung der ursprünglich mündlichen, im 2. Jahrhundert n. Chr. schriftlich zusammengefassten Auslegungen der Tora durch pharisäische Rabbinen. Die Mischna ist in 63 Traktate eingeteilt und bildet den ältesten Teil des Talmud (s.u.)

Normatives Judentum
Die jüdische Religion in der über die Jahrhunderte bis in die Gegenwart maßgeblichen Ausprägung, die sie durch die Schriftgelehrten des 2. und 3. Jahrhunderts n.Chr. gewonnen hat.

Pneumatologie
Lehre von Wesen, Funktion und Wirkung des Geistes Gottes in den einzelnen Glaubenden sowie in Kirche und Welt.

Qumran
Ruinenstätte nordwestlich des Toten Meeres, die zwischen ca. 150 v.Chr. und 68 n.Chr. Siedlungsstätte einer jüdischen religiösen Gemeinschaft war. Die von dieser in den nahegelegenen Höhlen eingelagerten und 1947-1956 entdeckten Schriftrollen sind wichtige Quellen, denen wir eine erhebliche Ausweitung unserer Kenntnis des Judentums zur Zeit Jesu verdanken.

Schoa
Hebräisch = "Katastrophe, Untergang". Das Wort dient (neben "Holocaust" [s.o.] als Bezeichnung für den Massenmord der Nationalsozialisten an den europäischen Juden.

Soteriologie
Lehre von der Erlösung. Ihr Gegenstand ist vor allem die Bedeutung Jesu für heilvolle Veränderung des Verhältnisses zwischen Mensch und Gott.

Talmud
Von hebr. lamad = "einüben", "lernen" abgeleitete Bezeichnung des zwischen dem 3. und 5. Jahrhundert n. Chr. entstandenen umfangreichen Sammelwerks, das die ursprünglich mündliche Schriftauslegung der Rabbinen, bestehend aus Mischna (s.o.) und Gemara (= "Vervollständigung") enthält. Es gibt zwei Fassungen des Talmud: den babylonischen und den palästinischen Talmud.

Tora
Hebräisch = "Lehre", "Unterweisung". Bezeichnung sowohl des biblischen Einzelgebotes wie auch der fünf Bücher Mose in ihrer Gesamtheit.