Christi Himmelfahrt

Der 'entschwindende Christus' auf dem Gemälde 'Christi Himmelfahrt' eines unbekannten Künstlers in der evangelischen Marienkirche in Berlin, wahrscheinlich aus dem 17/18. Jahrhundert.
Über den Wolken: So hat ein heute unbekannter Künstler Christi Himmelfahrt im 17. oder 18. Jahrhundert dargestellt.

Was ist Christi Himmelfahrt?

Das Fest Christi Himmelfahrt wird am 40. Tag der Osterzeit gefeiert. Daher fällt dieser Feiertag immer auf einen Donnerstag. Mit diesem christlichen Fest feiern Christinnen und Christen die Aufnahme Jesu in den Himmel. Wann Christi Himmelfahrt gefeiert wird, welche Bedeutung Christi Himmelfahrt für das christliche Leben heute hat und welche Bibelgeschichte dem Feiertag zugrunde liegt, erfahren Sie bei uns.

Geschichte und Ursprung: Was passierte an Christi Himmelfahrt?

Drei von vier Evangelien in der Bibel schließen ihren Bericht vom Leben und Wirken Jesu mit der Auferstehung. Die Himmelfahrt Christi wird im Lukasevangelium und in der Apostelgeschichte beschrieben: Nachdem Jesus gestorben und auferstanden war, hat er sich 40 Tage lang seinen Jüngern gezeigt. Danach fuhr Jesus in den Himmel auf. In der Bibel heißt es, dass die Jünger Jesu, seine engsten Weggefährten, bei der Himmelfahrt anwesend waren: „Er führte sie aber hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel.“ (Lukas 24,51). Bevor Jesus in den Himmel auffuhr, gab er seinen Jüngern den Auftrag, in Jerusalem zu warten, bis sie den Heiligen Geist empfangen würden. Anschließend sollten sie Menschen überall auf der Welt von der Liebe Gottes erzählen. Dann „wurde er [Jesus] vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, weg von ihren Augen“ (Apostelgeschichte 1,9).

In der Bibel meint Himmel: da, wo Gott ist. Jesus geht nach seinem Tod (an Karfreitag) und seiner Auferstehung (an Ostern) zu Gott seinem Vater. Dieses Ereignis ist für Christinnen und Christen sehr bedeutsam. Deshalb kommt es auch im Glaubensbekenntnis vor. Gleichzeitig beginnt nach Jesu Himmelfahrt ein neuer Abschnitt in der Christenheit: Jesus gibt seinen Jüngern einen Auftrag. Sie sollen – gestärkt und bevollmächtigt mit dem Heiligen Geist – Gottes Liebe auf der Welt sichtbar machen.

Die Bedeutung von Himmelfahrt: Was feiern wir?

Der theologische Sinn dieses Festes erschließt sich nur schwer, wenn man versucht, die Himmelfahrt als historisches Ereignis zu fassen. Auf Gemälden wurde sie zwar oft als leibliche Aufnahme Jesu in den Himmel jenseits der Wolken dargestellt. Doch schon Martin Luther hat betont, dass dieser Himmel des Glaubens kein räumlicher Ort „über uns“ ist. Der Himmel, der etwa in dem Gebet „Vater unser im Himmel“ gemeint ist, meint einen Ort jenseits aller Orte und Zeiten, in dem die Beschränkungen der geschaffenen Welt nicht gelten.

Die Ostergeschichten im neuen Testament sagen aus, dass Jesus nicht im Tode geblieben ist, sondern lebt. Die Himmelfahrt ist Sinnbild dafür, dass Jesus nicht mehr in körperlicher Gestalt unter uns Menschen auf der Erde weilt, sondern bei Gott ist. Er ist befreit von den Bedingungen der Endlichkeit wie Krankheit, Leid oder Sterblichkeit. So kommt sein Erlösungswerk zum Abschluss. Es wird besiegelt und ist nun ewig und universal gültig. Die ganze Schöpfung soll durch Jesus Christus erlöst werden. Er ist Herr und König über diese Welt. Christinnen und Christen feiern Himmelfahrt als Erinnerung daran, dass Jesus Christus den Himmel auf die Erde geholt hat. Christi Himmelfahrt bedeutet: Jesus Christus ist nicht mehr hier, aber er lebt. Wie er erhöht und verwandelt wurde, sollen auch die Menschen verwandelt werden – zu Gottes Kindern, die im Geist Christi leben. Oder anders: Seit Christi Himmelfahrt ist der Himmel dort, wo Jesus Christus ist.

Wann ist Christi Himmelfahrt: Zusammenhang mit Ostern und Pfingsten

Christi Himmelfahrt ist für alle Christinnen und Christen – ob evangelisch, katholisch oder orthodox – ein wichtiges Fest und wird bereits seit dem Ende des 4. Jahrhunderts gefeiert. Im Kirchenjahr gehört es mit Ostern und Pfingsten zu den drei Festen der Osterzeit, die mit Pfingsten endet. Da Himmelfahrt genau 40 Tage nach Ostern gefeiert wird, fällt der Feiertag immer auf einen Donnerstag. Es sind 40 Tage, weil Jesus laut der biblischen Berichte nach seiner Auferstehung noch 40 Tage auf der Erde lebte. Zehn Tage nach Christi Himmelfahrt feiern Christinnen und Christen Pfingsten, das Fest zur Ausgießung des Heiligen Geistes. Die Apostelgeschichte berichtet, dass Jesu Jünger in Jerusalem warteten, bevor der Heilige Geist erschien und sie für ihren Auftrag zugerüstet hat. Der frühestmögliche Termin für Christi Himmelfahrt ist der 30. April, der späteste der 3. Juni.

In welchen Bundesländern ist Christi Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag?

Christi Himmelfahrt ist in ganz Deutschland seit 1934 ein gesetzlicher Feiertag und einheitlich geregelt. Es ist also sowohl in evangelisch als auch in katholisch geprägten Bundesländern ein Feiertag. Christi Himmelfahrt gilt nicht als Arbeitstag und auch nicht als Schultag. In vielen Schulen gilt der Freitag nach Christi Himmelfahrt als sogenannter Brückentag, an dem Schülerinnen und Schüler ebenfalls schulfrei haben.

Wann Christi Himmelfahrt in den Bundesländern gefeiert wird, können Sie dieser Liste entnehmen:

Baden-Württemberg 09. Mai 2024
Bayern 09. Mai 2024
Berlin 09. Mai 2024
Brandenburg 09. Mai 2024
Bremen 09. Mai 2024
Hamburg 09. Mai 2024
Hessen 09. Mai 2024
Mecklenburg-Vorpommern 09. Mai 2024
Niedersachsen 09. Mai 2024
Nordrhein-Westfalen 09. Mai 2024
Rheinland-Pfalz 09. Mai 2024
Saarland 09. Mai 2024
Sachsen 09. Mai 2024
Sachsen-Anhalt 09. Mai 2024
Schleswig-Holstein 09. Mai 2024
Thüringen 09. Mai 2024

In welchen Ländern wird Christi Himmelfahrt gefeiert?

Christi Himmelfahrt ist ein Feiertag in vielen christlich geprägten Ländern, vor allem in Europa. Zu diesen Ländern zählen neben Deutschland auch Österreich, die Schweiz, Frankreich, Belgien, die Niederlande und Polen. In den USA und auch in Kanada wird Christi Himmelfahrt in den Regionen gefeiert, die einen hohen christlichen Bevölkerungsanteil aufweisen. In einigen südamerikanischen Ländern feiern Christinnen und Christen ebenfalls Christi Himmelfahrt, zum Beispiel in Brasilien, Argentinien, Chile, Kolumbien oder Ecuador. Christi Himmelfahrt gilt jedoch nicht überall als gesetzlicher Feiertag und ist insgesamt nicht so weit verbreitet wie in europäischen Ländern.

Brauchtum und Symbole: Ist Christi Himmelfahrt ein Stiller Feiertag?

Da Christi Himmelfahrt nicht mit Trauer oder Buße verbunden wird, ist es kein „Stiller Feiertag“ und es gibt auch keine Ruhetagsregelungen. Laut der Bibel sagt Jesus: „Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster [nämlich der Geist Christi] nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden.“ (Johannes 16,7). Auf Bildern oder Symbolen, die Christi Himmelfahrt darstellen, ist meistens Jesus zu sehen, der gen Himmel aufsteigt. In manchen Darstellungen kommt auch die Taube vor, die den Heiligen Geist symbolisiert. Den biblischen Erzählungen zufolge kam der Heilige Geist auf die Jünger Jesu, nachdem Jesus in den Himmel aufgefahren war. Die Ausgießung des Heiligen Geistes wird an Pfingsten gefeiert.

Was hat Vatertag mit Christi Himmelfahrt zu tun?

In Deutschland und einigen anderen Ländern feiern Menschen Vatertag am selben Tag wie Christi Himmelfahrt. Dieser Brauch hat keinen religiösen Ursprung und entwickelte sich unabhängig von dem christlichen Fest. Trotzdem lässt sich ein Zusammenhang erkennen: Jesus befindet sich seit seiner Himmelfahrt bei seinem Vater. Im Glaubensbekenntnis heißt es dazu: „Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters.“
 

epd-Bild/akg-images
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Deckenmalerei mit der Darstellung von Christi Himmelfahrt
Darstellung des „Engelsgrußes“ in der St. Lorenzkirche in Nürnberg
Darstellung von Christi Himmelfahrt an der Kasettendecke in der evangelischen Stadtkirche von Glashütte
Darstellung der Himmelfahrt Christi in einem Steinrelief im Kreuzgang am Dom St. Viktor in Xanten
Moasik, das Christi Himmelfahrt darstellt, in der Kuppel über dem Altarraum der Himmelfahrtskirche auf dem Ölberg in Jerusalem
Kirchenfenster mit Christi Himmelfahrt in der evangelischen Kirche in Großpostwitz

Christi Himmelfahrt feiern: Ablauf des Gottesdienstes

 In den Gottesdiensten zu Christi Himmelfahrt wird in der Regel die biblische Geschichte gelesen, in der Jesu Himmelfahrt geschildert wird. Diese steht im ersten Kapitel der Apostelgeschichte. Die Geschichte wird mit Lesungen aus den Evangelien ergänzt, die von Jesu Leben berichten, und mit Gebeten und Gesängen, die sich auf Himmelfahrt beziehen. Im Evangelischen Gesangbuch stehen zum Beispiel die Lieder „Auf Christi Himmelfahrt allein“ und „Wir danken dir, Herr Jesu Christ, dass du gen Himmel g'fahren bist“.

Der blaue unendlich weite Himmel über uns ist nicht der Himmel Gottes. Und doch ist er ein natürliches Sinnbild für Gottes grenzenlose Güte (vgl. Psalm 36,5). Viele Gemeinden feiern daher an Himmelfahrt Gottesdienste oder Andachten unter freiem Himmel in der Natur – auf Bergen, Wiesen oder an Seen, gerne auch ökumenisch. Dabei bieten Posaunenchöre, aber auch Bands und Gospelchöre oft kirchenmusikalische Unterstützung.

Geschichten, Sprüche und Bibelstellen zu Christi Himmelfahrt

Eine Materialsammlung rund um Christi Himmelfahrt bietet die Deutsche Bibelgesellschaft. Dort finden Sie auch Anregungen, wie Sie den Feiertag mit Kindern oder mit ihrer Kirchengemeinde feiern können. Wenn es Sie an Himmelfahrt in die Natur zieht, können Sie Spaziergang und Andacht miteinander verbinden: Das Angebot kirchenjahr-evangelisch.de bietet einen Vorschlag dazu an. Wenn Sie darüber hinaus daran interessiert sind, was die Bibel über den Himmel sagt, schauen Sie in unserer Serie „Best of Bible“ nach.

Christi Himmelfahrt für Kinder erklärt

40 Tage nach Ostern feiern Christinnen und Christen Christi Himmelfahrt. In der Bibel steht: Nachdem Jesus gestorben und wieder auferstanden ist, hat er noch 40 Tage auf der Erde verbracht. Mehrmals ist er seinen Freundinnen und Freunden, den Jüngern, erschienen. Er hat ihnen noch einmal seine wichtigste Botschaft erklärt: Dass Gott die Menschen liebt und ihnen nahe sein möchte. Danach ist Jesus in den Himmel aufgefahren. Christinnen und Christen haben seitdem eine Aufgabe: Sie sollen Gottes Liebe an alle Menschen weitergeben.