Erlösung - Basiswissen Glauben

Eine Frau mit erhobenen Armen

Die große Hoffnung des Christentums ist, dass Gott Leid und Tod endgültig überwinden wird.

Wenn Christinnen und Christen von Erlösung und Errettung sprechen, dann meinen sie, dass Gott Leid und Tod überwindet. Leid und Tod stehen dem Leben entgegen. Christinnen und Christen glauben, dass das aber nicht für immer so sein wird. Sie glauben, dass Gott sich mit seinem Plan durchsetzt: Alle Menschen werden irgendwann in Frieden leben und es wird weder Leid noch Tod geben. Damit ist nicht gemeint, dass sich die Menschen selbst zu Gott machen und über das Leben und den Tod anderer Menschen entscheiden. Es geht darum, sich von Gott erretten zu lassen. Dann wird die Welt so sein, wie Gott sie von Anfang an gemeint hat.

Die Hoffnung auf Errettung und Erlösung gründet in unterschiedlichen Erfahrungen, die in den Geschichten der Bibel ihre Wurzeln haben. Im Alten Testament ist die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten für das alte Israel eine Art Urerfahrung, die dem Volk zeigt, dass Gott ihm in der Not beisteht. Im Neuen Testament tritt Jesus als Retter und Heiland auf. Das griechische Wort dafür ist sōtēr. Jesus rettet Menschen, indem er auf die Ausgegrenzten zugeht und auf die, die Schuld auf sich geladen haben. Ihnen verkündet er die Vergebung Gottes. Er heilt die Kranken und tröstet die, die traurig sind. Die Botschaft von Jesus ist das Reich Gottes, in dem das, was er im Kleinen tut, im Großen Wirklichkeit werden wird.

Weiterführende Inhalte und Links

  • Fragen

    Warum brauchen Menschen überhaupt Erlösung?

    Antwort: Zum Leben gehört die Freiheit, das eigene Leben zu gestalten, Ideen zu verwirklichen und Liebe und Gemeinschaft zu erfahren. Zum Leben gehören aber auch die Momente, in denen einem all das aus den Händen gleitet: Der Tod eines geliebten Menschen wirft einen aus der Bahn, für eine schwere Krankheit gibt es keine Heilung. Zudem gehört es zur Freiheit dazu, dass Menschen immer wieder falsche Entscheidungen treffen und anderen Menschen Leid zufügen.

    Christinnen und Christen nehmen dies nicht gleichgültig hin. Sie glauben auch nicht, dass das Leben einfach aus dem Nichts entsteht und wieder ins Nichts verschwindet. Sie glauben, dass das Leben einen Grund und ein Ziel hat. Gott hat die Menschen und die Welt geschaffen und will, dass menschliches Leben gelingt. Er zeigt ihnen, wie sie leben sollen, und er hat ein Ziel für seine Schöpfung: Dass einmal Frieden und Gerechtigkeit herrschen, dass die Welt vollkommen wird. Die Erfahrung, von Gott gewollt und geliebt zu sein, empfinden Christinnen und Christen als Erlösung. Zu wissen, dass sie bei Gott ihren Ursprung und ihr Ziel haben, erfüllt sie mit der Kraft, aus der Liebe Gottes zu leben, seine Liebe an andere weiterzugeben und seine Schöpfung zu bewahren. In dieser Kraft liegt auch das Vertrauen darauf, in schweren Zeiten gehalten und getragen zu sein.

  • Diskussion

    Gott hat den Menschen versprochen, sie zu erlösen. Das wurde in den 60er Jahren in den Armenvierteln in Lateinamerika ein besonderes Thema. Dort entstand eine politische Bewegung, die sogenannte Befreiungstheologie. Sie richtet sich gegen Massenarmut, Ausbeutung und Unterdrückung. Menschen in den Armenvierteln begannen, sogenannte Basisgemeinden zu gründen, in denen sie sich trafen und einander halfen, ihre Alltagsprobleme zu bewältigen. Für sie war klar: Damit auch sie das Heil erfahren können, müssen die politischen und wirtschaftlichen Strukturen grundsätzlich verändert werden. Sie gingen davon aus, dass Befreiung das Hauptthema der Bibel ist und dabei vor allem die Armen und Unterdrückten angesprochen werden. Denn Verarmung ist Sünde, also nicht von Gott gewollt.

    Aus Lateinamerika gelangte die Befreiungstheologie nach Asien und Afrika. Auch dort nahmen Christinnen und Christen den Kampf gegen Armut, Unterdrückung und Ausbeutung auf. In Afrika kämpfte die von den Kolonialherren unterdrückte Bevölkerung zum Beispiel gegen die Apartheid. Auch Menschen in Nordamerika und Europa griffen die Befreiungstheologie auf und weiteten sie auf andere unterdrückte Gruppen aus, wie zum Beispiel auf Frauen, Homosexuelle und ethnische Gruppen. Auch die Fair-Trade-Bewegung hat sich aus der Befreiungstheologie heraus entwickelt.

    Die katholische Kirche warf den Anhängern der Befreiungstheologie lange Zeit vor, sich zu sehr in die Politik einzumischen und dafür biblische Texte zu missbrauchen. Deshalb wurden einige Befreiungstheologen von der katholischen Kirche mit Redeverbot bestraft. Oscar Romero, Erzbischof von El Salvador und Anhänger der Befreiungstheologie, wurde 1980 von der Militärregierung ermordet, weil er sich für soziale Gerechtigkeit einsetzte.

    In der Evangelischen Kirche in Deutschland sind ebenfalls Einflüsse der Befreiungstheologie sichtbar und positiv aufgenommen worden. Die evangelische Theologin Dorothee Sölle zum Beispiel hat sich durch die Befreiungstheologie inspirieren lassen und besonders für Frauenrechte innerhalb der Kirche eingesetzt.

  • Links
  • Kreuz vor Morgenröte
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    Ostern

    Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christenheit. Nach der Passionszeit feiern Christinnen und Christen die Auferstehung Jesu Christi und den Sieg des Lebens über den Tod. Auch alte Frühlingsbräuche und Symbole, wie Osterhasen und Ostereier, stehen für das wiedererwachte Leben.

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  • Titelabbildung EKD-Grundlagentext 'Für uns gestorben': Lovis Corinth (1858–1925), Ecce homo (1925)
    Publikation
    Für uns gestorben

    Die Bedeutung von Leiden und Sterben Jesu Christi. Ein Grundlagentext des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), erschienen 2015 im Gütersloher Verlagshaus. Die Publikation können Sie hier online lesen.

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  • Wolkenhimmel
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    Christi Himmelfahrt

    Jesu Himmelfahrt wird in der Bibel mit einer beeindruckenden Szene geschildert: 40 Tage lang war Jesus nach der Auferstehung mit seinen Jüngern zusammen, dann „wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, weg vor ihren Augen“ (Apg 1,11).  Das Fest Christi Himmelfahrt wird 40 Tage nach Ostern gefeiert.

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