EKD-Synoden-Präses: Die Kirche wird in 20 Jahren sehr anders sein
Präsidiumsbericht vor der EKD-Synode in Dresden
Dresden (epd). Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, hat Haupt- und Ehrenamtliche zu mehr Mut bei Reformen der Institution aufgerufen. „Unsere Kirche wird in 20 oder 40 Jahren sehr anders sein“, sagte sie in ihrem Bericht vor der EKD-Synode in Dresden. Es werde „auf keinen Fall eine kleinere Version der Kirche von heute sein“, ergänzte sie. Vielmehr müssten Veränderung gestaltet und richtige Weichenstellungen vorgenommen werden.
Nach einer von der EKD beauftragten Prognose von Finanzwissenschaftlern der Universität Freiburg wird sich die Mitgliederzahl der Kirchen bis 2060 etwa halbieren. Auch auf die finanzielle Ausstattung der Kirchen hat das Auswirkungen, besonders stark voraussichtlich dann, wenn die Babyboomer-Jahrgänge in Rente gehen. In der evangelischen Kirche wurde im vergangenen Jahr ein Diskussionsprozess darüber gestartet, wie die Kirche ihre Mittel künftig einsetzt und welche Umstrukturierungen vonnöten sind. Dieser Prozess steht noch am Anfang.
„Freiraum für Neues, Anderes schaffen“
Schwaetzer mahnte, in der Kirche gebe es die Tendenz, „es uns bequem zu machen in schönen Kirchengebäuden, mit den gewohnten Gottesdienstformen und den gewachsenen Verwaltungsstrukturen“. Es werde Zeit, vieles davon infrage zu stellen und sich auf den Weg zu machen zu Menschen, die man erreichen wolle.
Besonders schwierig werde das Loslassen sein. Der klare Blick für Strukturen, Gesetze und Formate, die nur noch für einen sehr kleinen Kreis sinnvoll erscheinen, auf das Ganze des kirchlichen Lebens gesehen jedoch keine Resonanz hervorrufen würden, sagte Schwaetzer vor dem Kirchenparlament. „Wir brauchen Kraft, um uns davon zu trennen und Freiraum für Neues, Anderes zu schaffen“, sagte sie.