Schön, dass Sie (wieder) da sind!
Eintritt und Wiedereintritt in die evangelische Kirche, EKD-Texte 107, 2009
6. Öffentlichkeitsarbeit
Für eine Kirche, die sich als missionarische und als einladende Kirche versteht, ist es selbstverständlich, für den (Wieder-)Eintritt zu werben. Das hat sie zu allen Zeiten getan, mehr oder weniger offensiv, das tut speziell die evangelische Kirche in jüngster Zeit mit erhöhter Intensität. Die steigende Zahl an (Wieder-)Eintrittsstellen ist nur ein Beleg dafür.
Doch das Werben für den Eintritt wäre falsch verstanden, würde man sich dabei lediglich auf die Bewerbung der Möglichkeit des Eintritts oder der Kircheneintrittsstellen beschränken. Der Eintritt in die evangelische Kirche ist kein spontaner Akt, zu dem man sich allein durch einen Slogan auf einem Plakat oder in einem Werbespot hinreißen ließe. Außerdem sind die Motive, warum Menschen in die Kirche eintreten oder über einen (Wieder-)Eintritt nachdenken, wie dargelegt, sehr unterschiedlich.
Gleichwohl scheint eine zentrale Frage im Mittelpunkt aller Überlegungen zu stehen: Was bringt es mir, Mitglied der Kirche zu sein? Erst wenn diese Frage eine je einleuchtende Antwort findet, scheint der Weg für die Entscheidung zum Kircheneintritt geebnet.
Hier setzt die Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Kircheneintritt an. Sie macht im Wesentlichen das, wofür kirchliche Öffentlichkeitsarbeit ohnehin steht: zu verdeutlichen, welche Positionen die Kirche vertritt, welche Dienste und Angebote sie bereit hält, was sie dem Einzelnen bietet und für die Gesellschaft insgesamt leistet. Öffentlichkeitsarbeit rund um das Thema Kircheneintritt ist also Teil der allgemeinen kirchlichen Öffentlichkeitsarbeit – wenn auch mit einer besonderen Zuspitzung im Blick auf das Themenfeld (Wieder-)Eintritt. Sie arbeitet nach denselben Standards, bedient sich derselben Medien und Mittel und knüpft an Themen an, die für die Kirche und die Menschen „dran“ sind.
Wiedererkennbar „evangelisch“ sein
Spätestens mit der Änderung des Kirchenmitgliedschaftsgesetzes, das einen Kircheneintritt auch über Landeskirchengrenzen hinaus ermöglicht, ist die Öffentlichkeitsarbeit rund um das Thema Kircheneintritt explizit herausgefordert, landeskirchenübergreifend zu denken und zu agieren.
In der Praxis besteht hier noch Entwicklungsbedarf. (Wieder-)Eintrittskampagnen werden bislang meist von einzelnen Landeskirchen initiiert. Die zahlreichen Aktivitäten und Informationsmaterialien, die es im Bereich der EKD durchaus gibt, um die Menschen für den (Wieder-)Eintritt in die evangelische Kirche zu interessieren, sind im Erscheinungsbild immer noch uneinheitlich, wie eine Umfrage unter den EKD-Gliedkirchen im Herbst 2007 bestätigt hat.
Wenn die evangelische Kirche EKD-weit erfolgreich für das Thema (Wieder-)Eintritt werben will, ist ein einheitliches Erscheinungsbild notwendig. Es muss bei der Kommunikation rund um das Thema Kircheneintritt darum gehen, die Wiedererkennbarkeit des Evangelisch-Seins sehr viel deutlicher als bisher herauszustellen. Entscheidend ist hier der Perspektiv-Wechsel in der Kommunikation hin zu den Zielgruppen, denen die kirchlichen Binnenstrukturen weithin fremd sind. Nur so kann es gelingen, die Menschen noch besser auf das Thema (Wieder-)Eintritt in die evangelische Kirche anzusprechen und dafür zu interessieren.
Die Basis für eine bundesweit einheitliche Kommunikation ist durch das im Herbst 2007 von der EKD-Kirchenkonferenz beschlossene gemeinsame Logo für (Wieder-) Eintrittsstellen gelegt:
Dieses Logo trägt den Erfordernissen der Wiedererkennbarkeit (gemeinsames Erscheinungsbild) Rechnung und lässt gleichzeitig Raum, lokale oder landeskirchliche Informationen und Bildmarken zu integrieren.
Im Sinne einer systematischen und zielgerichteten Kommunikation zum Thema (Wieder-)Eintritt ist zu empfehlen, dieses Logo nicht nur an allen Eingängen zu evangelischen Kircheneintrittsstellen anzubringen, sondern auch eine Vereinheitlichung im Erscheinungsbild der Info-Materialien und anderer Kommunikationsmaßnahmen rund um das Thema (Wieder-)Eintritt in die Evangelische Kirche anzugehen – ein einheitliches „Labeln“ mit dem gemeinsamen Logo wäre ein wichtiger Schritt, um zu diesem Thema deutschlandweit kampagnenfähig zu werden.
Neben der Einrichtung von Kircheneintrittsstellen, der Erstellung von Informationsmaterialien oder der Durchführung von Kampagnen kommt dem Internet ein immer höherer Stellenwert in der Öffentlichkeitsarbeit rund um das Thema (Wieder-)Eintritt in die Evangelische Kirche zu.