Professionell und authentisch

Online-Kurs soll christliche Social-Media-Gestalter*innen weiterbilden

Auf Instagram, Youtube oder TikTok sind mittlerweile viele Christ*innen präsent. Um ihr Angebot zu verbessern, bietet die Social-Media-Academy einen kostenlosen Online-Kurs.

Von Sven Kriszio

Teilnehmer bei einer Social Media Night

Teilnehmer bei einer Social Media Night der Academy

Berlin. „Christen sind cooler als viele denken“, sagt Tobias Schöll. Und auch ihre Präsenz in den Sozialen Medien könnte das noch besser widerspiegeln. „Da geht noch viel mehr“, sagt der Jugendreferent. Schöll will vor allem jüngeren Christ*innen dabei helfen, ihr eigenes Online-Format zu professionalisieren und dabei authentisch zu bleiben. Dazu hat er zusammen mit der Landeskirche in Württemberg und dem Netzwerk der „Arbeitsgemeinschaft Jugendevangelisation einen eigenen Online-Kurs entwickelt, der seit einigen Monaten kostenlos zugänglich ist. 

In mehr als zehn Folgen geht es um ganz grundsätzliche Fragen, die bei der Entwicklung eines professionellen Social-Media-Angebots bedacht werden sollten. „Man muss sich über seine Motive klar sein“, sagt Ben Hoyer im ersten Video der Reihe. Es sei zwar eine banale Einsicht, so der Moderator. „Aber viele machen sich nicht klar, was sie antreibt. Man braucht einen starken Antrieb und viel Leidenschaft.“

Tipps von der Mode-Influencerin Millane Friesen

Auch in den folgenden Lernvideos präsentiert Hoyer, der mit zum Team gehört, viel Wissenswertes zu Instagram, Youtube oder TikTok. Doch der Kurs will auch über den Umgang mit der Technik informieren, Themen wie Formate, Strategien und Community-Management vertiefen sowie die über die herausfordernden Aspekte von Social Media ins Nachdenken bringen. Doch vor allem besucht der Moderator Social-Media-Expert:innen wie den Instagram-Pfarrer Nicolai Optifanti oder die Influencerin Millane Friesen. Die Mode-Influencerin hat allein vier Millionen Follower. Mit ihnen spricht Hoyer über ihre Kanäle und was sie erfolgreich gemacht hat. Folge für Folge können die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer ihr Wissen vertiefen und so zu einem eigenen zu ihnen passenden Social-Media-Angebot finden.

„Wir müssen zu den Dingen stehen, die nicht gut laufen“

Im Gespräch mit Tobias Schöll, Mitgründer der Social-Media-Academy, der beim Christus-Treff in Berlin arbeitet und sich für Jugendevangelisation einsetzt, geht es in der fünften Folge zum Beispiel um Glaubensvermittlung. Den einen richtigen Weg gebe es nicht, stellt Schöll klar. „Die Frage ist, wer bist Du und was ist deine Leidenschaft. Und wie wird das Reich Gottes um dich herum sichtbar?“ Doch Schöll weiß auch, dass bestimmte Begriffe negative Assoziationen hervorrufen. „Ich verheimliche nicht, ‚Christ‘ zu sein, aber ich stelle Jesus mehr in den Vordergrund und sage, dass ich an Jesus glaube.“ Die meisten Menschen würden Jesus positiv sehen, sagt Schöll. Ähnlich sei es mit dem Wort „Kirchengemeinde“. Da hätten die Leute sofort Bilder von Bänken, Orgel und Talar im Kopf. Schöll spricht lieber von einem großartigen Netzwerk von Freunden: „Wir müssen über die guten Dinge reden, die wir mit Gott und Kirche erleben. Aber wir müssen auch zu den Dingen stehen, die nicht gut laufen.“

Berufen, von der Hoffnung zu erzählen

Seit September seien elf Folgen der Social-Media-Academy online, weitere fünf Videos sollen die Reihe abrunden. Um teilzunehmen, müsse man keine Vorkenntnisse haben und auch keine E-Mail-Adresse hinterlassen, betont Schöll. „Vom Design her haben wir ein junges Publikum im Blick. Aber Pfarrer und Diakone können davon genauso profitieren.“ Neben dem Kurs gebe es auch ein Arbeitsbuch, in dem sich die Teilnehmenden Gedanken notieren und nach und nach ihre eigene Online-Strategie entwickeln können.

Zur Vertiefung ist im Oktober ein „Social Media Bootcamp“ geplant.  Ein „Creator Retreat Wochenende“ soll später noch folgen, kündigt Schöll an. Im Mai hat gerade die jährliche „Social Media Night“ mit 250 Leuten stattgefunden. Treffen wie diese sollen das Netzwerk und den Glauben stärken, hofft Schöll. „Das strahlt aus und mache sich auch bei den Social-Media-Angeboten bemerkbar.“

„Hass und Zerwürfnisse gibt es im Netz genug“, sagt Schöll. „Wir wollen Social Media Creators ermutigen und befähigen, ihre Stimme mutig zu erheben, um eine Kultur der Liebe und der Unterstützung zu prägen.“ Christen seien schließlich berufen, von ihrer Hoffnung durch Jesus zu erzählen.


Die Evangelische Kirche in Deutschland unterstützt innovative digitale Projekte und will damit den Wandel der Kirche hin zu mehr digitalen Angeboten fördern. Dazu gibt es den Digital-Innovationsfonds, der eine Million Euro umfasst. Weitere innovative Projekte, aber auch Informationen zur Antragsstellung finden Sie auf der EKD-Seite zum Fonds. 

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