Statistik Evangelische Schule - Fakten und Trends 2012 bis 2014

Ergebnisse der Basiserhebung 2012 und der Haupterhebung 2013/14

2.9. Finanzierung evangelischer Schulen

Die SES-Haupterhebung ermittelt nur einzelne Daten zur Finanzierung der Schulen, denn die Unterschiedlichkeit der Regelungen der Privatschulfinanzierung in den Bundesländern wie die unterschiedlichen Trägerformen lassen kaum Vergleiche zu. Daher sollte sich die statistische Abfrage auf solche Punkte beschränken, die Aufschluss geben über die Finanzierungsquellen und den Grad der Abhängigkeit von Schulgelderhebungen. Dies sollte auch nach den unterschiedlichen Trägerarten zu differenzieren sein.

Aus Tabelle 34 werden die Finanzierungsquellen evangelischer Schulen ersichtlich. Hauptfinanzquelle der allgemeinbildenden Schulen sind die Landesmittel, hieraus finanzieren sich fast alle Schulen. Bis auf die Förderschulen finanzieren sich die allgemeinbildenden Schulen zudem weitgehend auch aus Eigenmitteln des Trägers. Unter den Eigenmitteln des Trägers nehmen Spenden und Schulgeld die höchste Bedeutung ein. Im beruflichen Bereich dominieren ebenfalls die Landesmittel, gefolgt von den Eigenmitteln des Trägers, auch hier spielt das Schulgeld die größte Rolle, gefolgt von Spenden.

Um die Notwendigkeit, Schulgeld zu erheben, sozial verträglich zu gestalten, nutzen die Schulträger verschiedene Möglichkeiten der Staffelung oder auch Befreiung von Schulgeldzahlungen.

Tabelle 35 zeigt, wie Schulgeld an den verschiedenen Schularten [20] erhoben wird.

Insgesamt ist bei der Staffelung des Schulgeldes vor allem die Berücksichtigung von Geschwisterkindern sehr verbreitet. Diesen Weg wählen 83,3% der allgemeinbildenden Schulen, die Schulgeld erheben. Eine Staffelung nach dem Einkommen gibt es an knapp 32% der Schulen. 68,75% der allgemeinbildenden Schulen können Eltern vom Schulgeld befreien und 31,5% der Schulen können ein Stipendium gewähren.

An 25% der allgemeinbildenden Schulen beinhaltet das Schulgeld auch weitere Betreuungs- und Bildungsangebote. Für die Grundschulen trifft dies auf 33,87% der Schulen mit Schulgeld zu, für die Gymnasien auf 24%. An den beruflichen Schulen, die Schulgeld nehmen, gibt es an 45,88% der Schulen die Möglichkeit der Schulgeldbefreiung und an 37,64% der Schulen die Möglichkeit eines Stipendiums.

SES-Haupterhebung Tab. 36: Schulen ohne Internate mit Schulgeld nach der Höhe des Schulgeldes und Schularten

Höhe des Schulgeldes / Schulart * Schulen mit Schulgeld insgesamt darunter mit durchschnittlichen monatlichem Schulgeld in Höhe von ... Euro
unter 10 10 – unter 25 25 – unter 50 50 – unter 75 75 – unter 100 100 – unter 150 150 und mehr
FöS 5 - 1 1 2 - - 1
GS 60 - - 2 16 17 18 7
Gy 22 - 1 - 6 5 8 2
HS 5 - - - 2 - 1 2
IGS 2 - - 1 - - - 1
RS 16 - - - 3 5 5 3
SmmBg 8 - - 2 1 3 1 1
Allgemeinbildende Schulen 118 - 2 6 30 30 33 17
Berufliche Schulen 85 4 3 9 14 16 19 20
Insgesamt 203 4 5 15 44 46 52 37

* Kolleg und Orientierungsstufe sind aus der Tabelle wegen der Gefahr der Erkennbarkeit (nur jeweils eine Einrichtung) herausgenommen worden.

Schulen, die kein Schulgeld erheben, ziehen zumeist auch keine anderen Elternbeiträge heran. Auf Schulgeld verzichten nur sehr wenige Schulen, Ausnahme sind die Förderschulen. Sie werden primär staatlich finanziert und sind auch aus diesem Grund weitgehend als Versorgungsschulen zu kennzeichnen. Dazu kommen jene allgemeinbildenden Schulen, die in Nordrhein-Westfalen oder Rheinland-Pfalz liegen. Dort ist ein Schulgeld aufgrund der geltenden Privatschulfinanzierung nicht vorgesehen bzw. nicht sinnvoll, weil die Schulgeldeinnahmen von den staatlichen Finanzierungszuschüssen abgezogen würden. Insofern gehören evangelische Schulen in diesen Bundesländern zu den wenigen Schulen, die kein Schulgeld erheben.

Privatschulen werden zumeist mit einem hohen Schulgeld in Verbindung gebracht. Evangelische Schulen verstehen sich nicht nur bewusst als öffentliche Schulen mit evangelischem Profil, sie sind auch besonders bemüht, ihr Schulgeld am unteren Limit zu halten. Tabelle 36 zeigt die Höhe des Schulgeldes nach Schularten bzw. die Höhe der Mitgliedsbeiträge zum Trägerverein nach Schularten. Unter 100 Euro liegt das Schulgeld an 58,3% der Grundschulen, an 50% der Realschulen und an 54,54% der Gymnasien. Im beruflichen Bereich liegen 54,11% der Schulen mit ihrem Schulgeld unter 100 Euro. Von den Schulen ohne Schulgeld liegt nur bei einer Schule der Beitrag zum Trägerverein über 100 Euro.

Nimmt man alle Schulen zusammen, dann liegt etwas mehr als die Hälfte mit ihrem Schulgeld unter 100 Euro. Die Unterschiede im Schulgeld resultieren nicht zuletzt daraus, dass an den Schulen ein pädagogischer Ganztag unterschiedlich gestaltet und von den Ländern unterschiedlich bezuschusst wird. Die evangelischen Grundschulen sind fast alle offene oder geschlossene Ganztagsschulen.

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