Konfirmandenarbeit
12 Thesen des Rates der EKD, 2013
3. These
Die Konfirmandenarbeit mündet in die Feier der Konfirmation, die als festlicher Gottesdienst und als Familienfeier für die Jugendlichen von sehr großer Bedeutung ist.Konfirmation bietet Jugendlichen und ihren Familien eine rituelle Begleitung, die auf dem Weg des Erwachsenwerdens gerne angenommen wird. Gerade in Zeiten eines beschleunigten gesellschaftlichen Wandels kann ein solches Ritual eine religiöse und zugleich gesellschaftliche Funktion der Lebensorientierung und der Vergewisserung erfüllen.
Die evangelische Form der Konfirmation hat sich in Deutschland seit dem 18. Jahrhundertflächendeckend durchgesetzt. In ihr verbindensich seither verschiedene Erwartungen undErfahrungen. Die Konfirmation steht für daseigene Bekenntnis ebenso wie für religiöseMündigkeit, für das Bedürfnis Jugendlicher nacheinem Übergangsritual auf dem Weg des Er -wachsenwerdens ebenso wie für den Wunschvon Eltern und Familien, ihre Kinder auf ihremLebensweg von Gott begleitet und behütet zuwissen. Die Konfirmation ist damit nicht nur einfeierlicher Abschluss, sondern auch bereits einzentrales Motiv für die Teilnahme an der Konfir -mandenzeit. Den Befunden der bundesweitenStudie zufolge steht für die meisten von Anfangan fest, dass sie sich konfirmieren lassen wollen.Für die Eltern gehört die Konfirmation zu denwichtigsten Festen im Leben ihrer Kinder – entsprechendengagiert sind sie beispielsweise beiElternabenden vor der Konfirmation beteiligt. Esist zudem wichtig, Eltern bei der Gestaltung der Feier zu unterstützen. Angesichts veränderter Familienstrukturen fällt es vielen Familien nicht leicht, gemeinsam Feste zu feiern und den eigenen Erwartungen gerecht zu werden. Darüber hinaus kann die Konfirmation auch für Eltern zu einer intensiven Tauferinnerung werden.
Lange Zeit war mit der Konfirmation die Zulassung zum Abendmahl verbunden. Mit der Einladung von Kindern zum Abendmahl hat die Konfirmation ihre Funktion als erster Zugang zum Abendmahl zwar verloren, das Vertrautwerden mit dem Sakrament in Verbindung mit einer intensiven Einführung in seine Bedeutung ist jedoch noch immer ein zentrales Element der Konfirmandenzeit, die auch in enger Verbindung zur Taufe steht. Viele der Jugendlichen, die in den ersten Lebensjahren getauft worden sind, verweisen auf ihre Taufe als ein wichtiges Motiv für ihre Beteiligung an der Konfirmandenarbeit. Andere Jugendliche, die zu Beginn der Konfirmandenzeit noch nicht getauft sind, entscheiden sich für die Taufe vor oder bei der Konfirmation. Für alle Jugendlichen verbindet sich mit der Konfirmation der Empfang eines besonderen persönlichen Segens, der auch in den Augen der Jugendlichen selbst sehr bedeutsam ist.
Zwischen dem – auch in der allgemeinen Pädagogik – wahrgenommenen Bedarf an Ritualen im Jugendalter und dem vorhandenen gesellschaftlichen Angebot tragfähiger und hilfreicher Rituale besteht eine immer größere Diskrepanz. In dieser Situation kann die Konfirmation für Jugendliche, für Familien und für die Gesellschaft eine Bedeutung entfalten, deren lebensgeschichtliche Wirkung nicht zu unterschätzen ist.