Konfirmandenarbeit

12 Thesen des Rates der EKD, 2013

8. These

In der Kooperation zwischen Konfirmanden­arbeit und Jugendarbeit liegen noch zu wenig genutzte Chancen. Vielfach bleibt es bei punktuellen Kontakten ohne nachhaltige Auswirkung. Künftige Reformmaßnahmen sollten diese Zu­sammenarbeit gezielt stärken und weiter unterstützen.

Während in manchen anderen europäischen Kirchen und Ländern wie etwa Finnland die Verknüpfung der Konfirmandenarbeit mit der Jugendarbeit inzwischen ganz selbstverständlich praktiziert wird, weil ihre programmatische Bedeutung wahrgenommen und schon vor Jahren ein entsprechendes Reformprogramm in Gang gesetzt wurde, bleiben solche Kontakte in Deutschland noch allzu oft auf einzelne Anlässe wie Freizeiten beschränkt. Die Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Jugendarbeit beispielweise bei Konfirmanden­freizeiten weisen in die richtige Richtung, aber sie sollten in stetige Formen der Zusammen­arbeit eingebettet sein. Auch die Begegnung mit der evangelischen Jugendarbeit und ihren haupt- und ehrenamtlichen Vertreterinnen und Vertre­tern wird noch zu selten als Aufgabe der Konfir­mandenarbeit gesehen. In Zukunft sollte die regelmäßige Zusammenarbeit mit der Jugend­arbeit zu einem festen Bestandteil der Konfir­mandenzeit werden.

Bei einem beachtlichen Teil der Jugendlichen nimmt während der Konfirmandenzeit der Wunsch zu, sich nach der Konfirmation an einer christlichen Jugendgruppe oder anderen For­men der kirchlichen Jugendarbeit zu beteiligen. Empirisch gesehen besteht darin erfreulicherweise sogar eine der ausgeprägtesten Wirkungen der Konfirmandenarbeit. Die engere Vernetzung der beiden Arbeitsbereiche bedeutet insofern auch für die Jugendarbeit einen deutlichen Ge­winn. Oftmals bleibt diese Chance aber ungenutzt. Gute Erfahrungen liegen beispielsweise in Kirchengemeinden vor, die Jugendlichen nach der Konfirmation einen niedrigschwelligen Zugang zur Mitarbeit ermöglichen. Ohne dass Jugend­arbeit und Konfirmandenarbeit ihr jeweiliges Profil verlieren müssten, sollten beide Arbeits­felder im Interesse der Jugendlichen deutlich stärker als bisher zu einem gut abgestimmten Gesamtangebot für junge Menschen vernetzt werden – mit dem gemeinsamen Ziel, Jugend­liche darin zu unterstützen, gemeindliches Leben selbstständig mitzugestalten. Darüber hinaus müssen neue, für heutige Jugendliche attraktive Formen entwickelt werden, etwa eine projektförmige Arbeit mit Jugendlichen nach der Konfirmation sowie gemeindeübergreifende Aktivitäten.

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