Europa - Informationen Nr. 159
Neues Programm „Bürger, Rechte und Werte“? Stand der Verhandlungen zum EU-Dachprogramm für „Rechte und Werte“
Susanne Wander (Beraterin für EU-Förderpolitik und -projekte)
Die Verhandlungen für das nach Vorschlägen der Europäischen Kommission vom 30. Mai 2018 vorgelegte neue EU-Förderprogramm „Rechte und Werte“ (s. EKD Europa-Informationen Nr. 158) sind zwar im Gange, werden aber dem aktuellen Stand zufolge im Jahr 2019 noch länger andauern.
Am 2. Oktober 2018 hat sich die Berichterstatterin des Europäischen Parlaments Bodil Valero (Die Grünen/Europäische Freie Allianz, Schweden) zu dem Kommissionsentwurf insbesondere im Bezug auf die Förderschwerpunkte des Programms, den Titel des Programms sowie die finanzielle Gesamtausstattung positioniert.
So soll das Programm nicht nur von „Rechte und Werte“ in „Bürger, Rechte und Werte“ umbenannt werden, sondern auch ein neuer Aktionsbereich „Unionswerte“ eingeführt werden. Dieser Aktionsbereich, welcher auf einer Entschließung des Europäischen Parlaments vom 19. April 2018 zur Schaffung eines „Instruments für europäische Werte“ basiert, soll der Förderung und dem Schutz der Grundrechte, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit innerhalb der europäischen Union auf lokaler, regionaler, nationaler und transnationaler Ebene dienen. Die von der Kommission vorgeschlagene finanzielle Gesamtausstattung des Programms soll von 641,705 Mio. € auf 1,974,457 Mio. € verdreifacht werden. Davon sollen dem neuen Aktionsbereich „Unionswerte“ 1 Mrd. €, dem Aktionsbereich „Unterstützung von Gleichstellung und Rechten sowie Bekämpfung von Gewalt“ (laufendes Programm „Rechte, Gleichstellung und Unionsbürgerschaft“) 474,457 Mio. €. und dem Aktionsbereich „Stärkung der Bürgerbeteiligung und der Teilhabe am demokratischen Leben der Union“ (laufendes Programm „Europa für Bürgerinnen und Bürger“) 500 Mio. € zukommen. Das für „Europa für Bürgerinnen und Bürger“ vorgeschlagene Budget würde damit sogar das vom Europäischen Parlament und einem Bündnis von Einrichtungen der Zivilgesellschaft geforderte Budget von „einem Euro pro Bürgerin oder Bürger“ übersteigen.
Die Abstimmungen in den zuständigen Ausschüssen des Europäischen Parlaments sind nun abgeschlossen und der federführende LIBE-Ausschuss des Europäischen Parlaments hat einen konsolidierten Berichtsentwurf angenommen. Die Abstimmung des Parlamentsberichts im Plenum wird allerdings erst im nächsten Jahr stattfinden. Die Verhandlungen zwischen Parlament, Kommission und Rat werden demzufolge wohl auch erst nach der Abstimmung im Plenum des Europäischen Parlaments beginnen.
Den Bericht der Berichterstatterin des Europäischen Parlaments finden Sie hier: http://bit.ly/ekd-NL-159_EU-Fp-2